Allgemein

 
 
 

Inhalt

Pressemitteilung
30 Jahre - Referat von Willy Küng
Isenthal
Bauen
Geschinen
Obwalden
Burkina Faso
Ecuador
Indien
Fachkommission
Korrespondenz
Chancen - Referat von Willy Küng
Broschüre
Download
300 Dpi Bilder
Home
 

Medienkonferenz des Finanzdepartements vom 19. Juni 2001

Perspektiven – 3 Jahrzehnte Projekthilfe der Stadt Zürich im In- und Ausland

Von Swissaid geförderte Milchkooperative im Bundesstaat Maharashtra, Indien.
Beim Milchsammeln.

Gesamtkosten für das Projekt Vieh- und Milchwirtschaft, Einkommensförderung unf naturmedizin währen 2 Jahre: 69 000 Franken; die Stadt Zürich hat das Projekt im Jahr 2000 mit 50 000 Franken unterstützt.

Integrale Landwirtschaftsentwicklung für die Urbevölkerung, Tapola, Indien

Beitrag von SWISSAID

1. Die Region
Die abgelegenen Sahyadri-Berge im Distrikt Satara (Maharashtra, Indien) ziehen sich dem Fluss Koyana entlang. Als dieser Fluss 1963 gestaut wurde, verschwanden die fruchtbaren Böden im Wasser und die bäuerliche Bevölkerung wurde auf die Hügel zurückgedrängt. Der Boden auf dieser Höhenlage eignet sich nicht für die Landwirtschaft und ist stark der Erosion ausgesetzt. Weil durch den langgezogenen Stausee Verbindungswege abgeschnitten wurden, sind die Dörfer noch schwerer zu erreichen.

In dieser Gegend fällt zwar relativ viel Regen, doch der allergrösste Teil fliesst ungenutzt ab. Die Gegend um den Koyna-See (der landschaftlich an den Vierwaldstättersee erinnert) entwickelt sich in jüngster Zeit zu einem touristischen Ziel.


2. Die Bevölkerung
Im Projektgebiet Tapola leben rund 32'000 Menschen in etwa 60 Dörfern. Die meisten von ihnen zählen zu den Adivasi, den Ureinwohnern Indiens. Wegen der kargen Böden können sie nicht alleine von der Landwirtschaft leben, sondern sind auch auf Lohnarbeit angewiesen.


3. Das Projekt
Vorgehensweise
Seit 1982 arbeitet SWISSAID in der Region Koynanagar mit der Organisation Shrajeevi Janata Sahayak Mandal (SJSM) zusammen. Ihr gelang es, in den letzten 18 Jahren Tausenden von Familien zu helfen. Unter anderem wurden Kooperativen für Milchverwertung, Fischerei sowie zur Verarbeitung von Waldprodukten aufgebaut, Spar- und Kreditkassen gegründet, ein Gesundheitsdienst basierend auf der indischen Naturheilmethode Ayurveda sowie ein Veterinärdienst lanciert. Als sich immer mehr Dörfer um eine Unterstützung von SJSM bewarben, entstanden kleinere lokale Organisationen – unter ihnen die Shramik Janata Vikas Sanstha (SJVS) im Gebiet Tapola. Ihre Arbeit wird seit 1987 von SWISSAID unterstützt. Die SJVS-Angestellten (auch Promotoren, Aktivisten oder Sozialarbeiter genannt) besuchen regelmässig "ihre" Dörfer und besprechen mit den Männer- und Frauengruppen die anstehenden Probleme und Lösungsmöglichkeiten. Vor allem helfen sie beim Aufbau von Kooperativen oder Spar- und Kreditgruppen.

Den grössten Teil der Projektausgaben machen die Entschädigungen für diese Angestellten, Kosten für Ausbildungskurse und die Rotationsfonds aus.

Wichtig: Es werden nicht Projekte für die Dörfer ausgearbeitet. Die entsprechenden Gruppen definieren ihre Prioritäten selber und entscheiden über die nötigen Massnahmen. Die Rolle der unterstützenden NGO umschreibt Bal Kolekar, der Gründer von SJSM, folgendermassen: "Eigentlich haben die Betroffenen alles selber gemacht. Wir haben ihnen nur geholfen, ihr Selbstvertrauen zu stärken."

Projektaktivitäten im Jahr 2000

  • Milchgenossenschaft: 257 Familien (die traditionelle Einkommensquelle seit dem Dammbau)
  • Kreditgenossenschaften: rund 700 Mitglieder (praktisch ausschliesslich Frauen); Kredite mittlerer Grösse werden vergeben für kleingewerbliche Aktivitäten wie Fischnetze, Teeshops, Nähmaschinen, aber auch für den Kauf von Kühen.
  • Bauerngruppen: 10 Gruppen à 10 Mitglieder. Tätigkeitsschwerpunkt ist die Ausbildung in organischem Landbau und der Vermarktung ihrer Produkte
  • Frauengruppen: Rund 1500 Mitglieder. Aktivitäten sind kleine Spar- und Kreditgruppen, Gesundheitsvorsorge (v.a. Naturmedizin), Bildung, kulturelle Veranstaltungen
  • Jugendgruppen: 14 Gruppen (686 junge Männer, nur 28 junge Frauen). Ihre Schwerpunkte: Gesundheit, Schulbildung, Sport.
  • Rotationsfonds: Von den von SWISSAID zur Verfügung gestellten Rotationsfonds (rund 15'000 Franken) konnten rund 330 Familien profitieren. Mit einem solchen Kredit wurden z.B. gekauft: Fischernetze, Nähmaschinen, Wasserpumpen für Bewässerung, Vieh oder Futter; aber auch Musikinstrumente für die Dorfband oder Medikamente. Der Zins beträgt 18 Prozent, die Rückzahlungsquote ist hoch.

Erfolge
In mehreren Dutzend Dörfern wurden dank SJVS-Initiative einkommensfördernde und sozial wichtige Aktivitäten in Angriff genommen. Die Organisationsfähigkeit der Dorfgruppen ist bedeutend gestärkt worden. Die Spar- und Kreditgruppen sind seit einiger Zeit kaum mehr auf Unterstützung von aussen angewiesen. SJVS hat eigene Einkommensmöglichkeiten geschaffen, so dass eine Abhängigkeit von SWISSAID immer mehr reduziert werden konnte.

Probleme
Steigende Preise für Futter und sinkende Abnahmepreise für die Milch haben in den letzen Jahren vor allem die Milchgenossenschaft in Bedrängnis gebracht. Statt der angestrebten Selbständigkeit resultierte im Jahr 2000 gar ein Ausgabenüberschuss. Zusammen mit den anderen Milchgenossenschaften in der Region Koynanagar wird nach Auswegen gesucht.

Die finanzielle Selbständigkeit sowohl der Basisgruppen wie der NGO SJVS lässt sich nicht so schnell verwirklichen wie geplant. Darum wird auch die neue Projektphase 2001-2003 (Fr. 33'450.--) nicht die letzte SWISSAID-Unterstützung sein.


4. Die Anerkennung
Eine bedeutende Ehrung wurde im vergangenen Jahr Bal Kolekar, dem Begründer des Shrajeevi Janata Sahayak Mandal (SJSM) zuteil. Er erhielt den 'Sarda Equal Opportunities Award' 2000. Dieser nationale Preis (ca. 20'000 Franken) wurde in Indien zum ersten Mal für herausragende Arbeit im Bereich "Förderung der Chancengleichheit für Frauen und andere benachteiligte Bevölkerungsgruppen" vergeben.

Bal Kolekar wurde 1953 in Dicholi, einem armen Hirtendorf im Hinterland von Koynanagar geboren. Als einziger des Dorfes bekam er die Chance für auswärtige Schulung, was ihm schliesslich einen Universitätsabschluss in Bombay in Sozial- und Entwicklungsarbeit ermöglichte. Doch Kolekar ging zurück in seine Heimat und gründete die Entwicklungsorganisation Shramjivi Janata Sahayak Mandal (SJSM), um seinem durch Grossprojekte (Dämme) und Abholzung gefährdeten Volkstamm der Dhangar beizustehen.

SWISSAID ist stolz darauf, die nun so hoch gewürdigte Arbeit von Bal Kolekar fast zwei Jahrzehnte lang unterstützt zu haben. Auch die Stadt Zürich erhält durch diese Preisverleihung zusätzliche Gewähr, dass ihr Beitrag an das Projekt Tapola optimal eingesetzt wurde.






 Weitere Links

Stadtrat Willy Küng
Finanzdepartement
  
Medienmitteilungen
Medienmitteilungen aus dem Stadtrat

 

Externe Links

  
 Direktion für
 Entwicklung und
 Zusammenarbeit
 Kanton
 Obwalden
 Kanton Fribourg
 Kanton Wallis
 Swiss Contact
 Swissaid
 Schw. Berghilfe

 

 
 
 © Stadt Zürich