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Medienmitteilung vom 20. Juni 2002
Im Zentrum stehen die Kinder
In der Volksschule der Stadt Zürich, die zu Recht immer wieder als fortschrittlich und liberal bezeichnet wird, findet - so das erklärte Ziel von Stadträtin Monika Weber, Vorsteherin Schul- und Sportdepartement - jedes Kind den Platz, der ihm und seinen Fähigkeiten am besten entspricht. Und das sind immerhin rund 28'000 Kinder, die den Kindergarten und die Volksschule besuchen, über 30 Sprachen und Sprachgruppen sowie über 100 verschiedene Nationen aus allen Kontinenten der Welt vertreten.
Diese kulturelle Vielfalt kann einen ungeheuren Reichtum verkörpern. So wurde erst kürzlich im Schulhaus Schauenberg in Affoltern unter dem Motto "In 5 Tagen um die Welt" eine Projektwoche durchgeführt, wobei in klassenübergreifender Arbeit von Unter- und Mittelstufe eine riesige Fahne mit den Flaggen aller 33 Nationen entstand, aus denen die Schauenberg-Schulkinder stammen. Anderseits kann das babylonische Sprachengewirr aber auch die Verständigung erschweren. Deshalb führt die Stadt Zürich gegenwärtig rund 50 Kleinklassen E. Dabei handelt es sich um Integrationsklassen für Fremdsprachige, die das erste Jahr im deutschen Sprachgebiet verbringen und in erster Linie Deutsch lernen müssen. Danach erst erfolgt die Integration in Regelklassen. Für zusätzlichen Deutschunterricht für Fremdsprachige in der Volksschule sind weitere 8 Mio. Franken budgetiert.
Doch das Augenmerk gilt nicht nur den fremdsprachigen Kindern. Vom heilpädagogischen Förderunterricht profitieren sprachlich und rechnerisch beeinträchtigte Kinder und Jugendliche (Legasthenie- und Diskalkuliebehandlung, Teilleistungsschwächen, Wahrnehmungsstörungen), die Logopädische Therapie wirkt angstbefreiend, sprach- und sprechfördernd, und die Psychomotorik-Therapie hilft bei motorischen Problemen. Die Heilpädagogische Schule, die Schule der Stadt Zürich für Körper- und Mehrfachbehinderte, die Schule für Sehbehinderte oder die Schule für künstlerisch und sportlich besonders Begabte (K + S) sind weitere Indizien dafür, dass das Augenmerk der Integration aller Kinder gilt.
Der Schulärztliche Dienst, der Schulpsychologische Dienst, die Suchtpräventionsstelle und der Schulzahnärztliche Dienst befassen sich mit der Förderung und Erhaltung der Gesundheit, mit Prävention und Beratung im Kindes- und Jugendalter. Die medizinischen, psychologischen und pädagogischen Fachleute setzen sich mit einem breiten Angebot (Abklärung, psychologische und präventive Beratung, präventivmedizinische und pädagogisch-therapeutische Massnahmen usw.) für die Gesundheit der Stadtzürcher Schuljugend ein.
Im Interesse der Kinder ist für Stadträtin Monika Weber die ehrliche, offene Partnerschaft zwischen Elternhaus und Schule eines ihrer wichtigsten Legislaturziele. Im sachlichen Gespräch sollen im Interesse der Kinder zwischen Eltern, Lehrerinnen und Lehrern, Schulbehörden und Verwaltung Gedanken, Vorschläge und Erfahrungen ausgetauscht werden. Wenn ein Kind - meist vorübergehende - Schwierigkeiten hat, gilt es nicht nur auf dieses Kind Rücksicht zu nehmen; auch die übrigen Mädchen und Knaben in der Klasse haben ein Anrecht auf einen optimalen Unterricht. Wenn also ein Kind so viel Aufmerksamkeit benötigt, dass für die übrigen gar keine Zeit mehr bleibt, dann sind manchmal andere Lösungen gefragt. So können Schülerinnen und Schüler, die in der normalen Schulklasse aus verschiedenen Gründen entweder nicht ausreichend gefördert werden können oder nicht tragbar sind, z. B. in der Schlaufenschule ein "Timeout" nehmen. Hier werden sie vorübergehend bis längstens ein Jahr individuell betreut und gefördert, so dass sie nach dieser Zeit in die Herkunftsklasse zurückkehren oder einer andern pädagogischen Institution zugeführt werden können.
Jede Versetzung in eine andere Klasse, in die "Schlaufenschule" oder eine andere Schule wird von der Kreisschulpflege mit den Eltern besprochen und anschliessend schriftlich und mit einer Rechtsmittelbelehrung mitgeteilt. Die Eltern erfahren also, an wen sie sich als nächstes wenden können, denn sie haben ein Recht auf einen Rekurs.
Angesichts der Gesamtzahl von 28'000 Kindern und Jugendlichen ist die Zahl jener, die nach Absprache mit den Eltern und den Lehrkräften eine Auszeit nehmen, jedoch verschwindend klein; sie bewegt sich weit unter 0,25 %. Sofern Eltern, Lehrkräfte und Kreisschulpflege am gleichen Strick in die gleiche Richtung ziehen, dann können in praktisch allen Fällen innert kurzer Zeit gute Alternativen gefunden werden. Wenn sich die Eltern jedoch gegen jeden Vorschlag wenden, dann kann es auch einmal Monate dauern. Erfreulicherweise konnte jedoch auch in jenem Fall, der kürzlich in den Medien behandelt wurde, jetzt mit dem Einverständnis der Mutter auch für diesen Knaben eine Lösung gefunden werden: Nach den Sommerferien wird er in eine normale Schulklasse eintreten, wird aber zusätzlich weiterhin von der Lehrerin betreut, die ihn jetzt im Einzelunterricht fördert, dank dem er grosse Fortschritte gemacht hat.
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