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Medienmitteilung vom 8. April 2002
Stadtpolizei Zürich warnt: Vermehrt Wild-Unfälle auf Stadtzürcher Strassen
Im vergangenen Jahr ereigneten sich auf dem Gebiet der Stadt Zürich auffallend viele Verkehrsunfälle infolge von Kollisionen mit Wild. Dabei wurden 134 Wildtiere getötet, darunter 35 Rehe und 77 Füchse. Menschen kamen zwar keine zu Schaden; trotzdem will die Stadtpolizei etwas unternehmen - mit speziellen Warntafeln und einer Informationsbroschüre, die den Verkehrsteil-nehmenden ab dem 8. April an mehreren Orten abgegeben wird.
Die neue Kampagne der Stadtpolizei Zürich wird mitgetragen durch "Grün Stadt Zürich" (ehemaliges Waldamt) und hat zum Ziel, die Zahl der Verkehrsunfälle mit Wildtieren zu reduzieren. Nach Einschätzung der Polizei dürfte zu den polizeilich und durch die Wildhüter registrierten Unfällen noch eine beträchtliche Dunkelziffer hinzuzurechnen sein, weil manche Fahrzeuglenker ihrer gesetzlichen Pflicht, einen Unfall zu melden, nicht genügen. Das führt dann oft dazu, dass sich das verletzte Wildtier in den Wald schleppt und dort unter grossen Qualen verendet. Schon deswegen ist nach der Kollision mit einem Wildtier unverzüglich die Polizei zu verständigen (Telefon 117). Die Unfallstelle sollte deutlich gekennzeichnet werden, damit der Wildhüter das angefahrene Tier finden und erlösen kann. Zu beachten ist sodann, dass Versicherungen den bei einem Wild-Unfall entstandenen Schaden nur übernehmen, wenn der Unfall korrekt gemeldet wurde. Wer der Meldepflicht nachkommt, hat in aller Regel keine Busse zu befürchten.
Die unfallbeteiligten Personen trugen bisher einen Schrecken und Blechschäden davon, doch können Unfälle mit Wildtieren durchaus schwerwiegendste Folgen haben, speziell bei Kollisionen mit grösseren Tieren wie Rehböcken oder Wildschweinen. Ausgeprägte Vorsicht und situationsgerechtes, defensives Fahren sind also stets geboten, wo mit Wildtieren zu rechnen ist. Und solche Stellen gibt es in der Stadt Zürich mehr, als man auf den ersten Blick meint. Die Stadtpolizei Zürich hat sie in einer besonderen Informationsbroschüre aufgelistet; dieser ist auch zu entnehmen, was Fahr-zeuglenkende zur Vermeidung von Kollisionen mit Wildtieren vorkehren können und was zu tun ist, wenn sich trotz aller Vorsicht ein Wildunfall ereignet hat. In Ergänzung zu den bisher getroffenen Präventionsmassnahmen kommen ab dem 8. April neuartige Wildwarntafeln zum Einsatz. Sie werden an 15 neuralgischen Strassenabschnitten angebracht und tragen allein schon durch ihre Grösse von 150 x 200 cm zu erhöhter Sicherheit bei; dank einer besonderen Reflexionstechnik wird überdies zu jeder Tages- und Nachtzeit ein wirksamer Warneffekt erzielt.
Die Problematik der Wildunfälle auf Stadtgebiet ist den Verkehrsteilnehmern zu wenig bewusst, sagt Bruno Sommer von der Fachgruppe Verkehrssicherheit der Stadtpolizei Zürich. Wer erwartet beispielweise schon, auf städtischen Strassen plötzlich einem ausgewachsenen Wildschwein zu begegnen. Viele Leute glauben offenbar, die Gefahr von Verkehrsunfällen mit Wildtieren bestehe nur auf dem Land. Dabei wird aber vergessen, dass ein immer dichter werdendes Verkehrsnetz die Waldgebiete der Stadt Zürich im Lauf der Jahre zerschnitten hat, wodurch teils sehr alte Wildwechsel unterbrochen wurden. Andererseits bieten städtische Siedlungsräume vielen Tierarten in mancher Hinsicht ideale Lebensbedingungen, namentlich wegen des attraktiven Nahrungsangebots (Abfälle, aber auch landwirtschaftlicher Anbau).
Hinzu kommt der Umstand, dass viele Tiere dämmerungs-, bzw. nachtaktiv sind. Sie sind dann besonders schlecht zu erkennen; vielfach bleiben sie im Licht auftauchender Scheinwerfer stehen, anstatt die Flucht zu ergreifen. Am meisten gefährdet durch den Strassenverkehr sind Wildtiere im Frühling, weil dann ihre Aktivität naturgemäss zunimmt, und besonders zu Beginn der Umstellung auf die Sommerzeit, wenn der Werkverkehr eine Stunde früher beginnt.
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