Der Stadtrat hat heute den Vorschlägen der Strassenbenennungskommission für den Stadtraum HB zugestimmt. Er hat die Diagonale, die beiden Plätze an den Enden der Diagonale, die Fussgänger- und Velopasserelle als Verbindung der Kreise 4 und 5 sowie den neu entstehenden Weg als Grenze der Neuüberbauung auf der Seite zu den Geleisen – vorbehältlich der Realisierung – benannt.
Die Strassenbenennungskommission hat in Zusammenarbeit mit den SBB nach europäischen Architektinnen/Architekten und nach europäischen Bahnpionierinnen/Bahnpionieren mit einem Bezug zur Schweiz und zur Umgebung gesucht. Es galt zu beachten, dass keine Namen verwendet werden, die zu Verwechslungen mit bestehenden Strassen führen könnten, oder Namen, die bereits mit einer Strassenehrung besetzt sind (z.B. Sempersteig, Wannerstrasse). Leider liessen sich keine bedeutenden Frauen mit einem Bezug zur Eisenbahn oder deren Architektur finden.
Der Stadtrat hat folgende Benennungen beschlossen:
Platz 1: «Le-Corbusier-Platz»
Platz 2: «Gustav-Gull-Platz»
Diagonale (3): «Europa-Allee»
Verbindung 9: «Robert-Stephenson-Weg»
Verbindung 10: «Negrellisteg»
Le Corbusier (eigentlich: Charles Edouard Jeanneret-Gris):
1887–1965: Schweizerisch-französischer Architekt, Städtebauer und Designer aus La Chaux-de-Fonds. Bedeutender Architekt des 20. Jahrhunderts. Unter anderem Ehrendoktor für die Anwendung mathematischer Ordnungsprinzipien der Universität Zürich und der ETH Zürich. Baute in Zürich den Heidi-Weber-Pavillon («Corbusier-Haus») im Seefeld.
Gustav Gull:
1858–1942: Einer der bedeutendsten historistischen Architekten der Schweiz. Studierte Architektur am Polytechnikum in Zürich (heute ETH) und an der École des Arts Décoratifs in Genf. Seine Bauten konzentrierten sich mit wenigen Ausnahmen auf Zürich. Massgeblich prägte er die «Urania-Achse» Sihlporte-Uraniastrasse-Zähringerplatz. Von 1895 bis 1900 Stadtbaumeister in Zürich. Erbauer unter anderem des Schweizerischen Landesmuseums, des Stadthauses Zürich und der Städtischen Amtshäuser I-V.
Robert Stephenson:
1803–1859: Der britische Ingenieur und einer der Mitbegründer des Eisenbahnwesens – sein Vater George Stephenson gilt als Erfinder der Lokomotive – wurde 1850 vom Schweizer Bundesrat eingeladen, als technischer Experte zum Zweck der Ausarbeitung eines Plans für ein schweizerisches Eisenbahnnetz die Schweiz zu bereisen und ein Gutachten über die sinnvollste Linienführung zu verfassen. Mit dem «Stephenson’schen Eisenbahnplan» hatte Robert Stephenson den Startschuss für einen integrierten Eisenbahnbau in der Schweiz gegeben, der ab der Mitte der 1850er Jahre anlief. Als Verfechter einer staatlichen Bahn wurde er zum Gegenspieler von Alfred Escher, der den Bahnbau privaten Unternehmen überlassen wollte.
Alois von Negrelli (von Moldelbe, gebürtiger Luigi Negrelli):
1799–1858: Österreichischer Ingenieur und Pionier des Verkehrsbaus. Projektleiter für die erste Schweizer Eisenbahn, die Spanischbrötli-Bahn von Zürich nach Baden/AG und Planer des Suezkanals. Bekam 1836 in der Stadt Zürich den Auftrag zum Neubau der Münsterbrücke über die Limmat. Vom österreichischen Kaiser wurde er zum Generalinspektor der österreichischen Staatsbahnen ernannt.
Europa-Allee:
Beide Plätze werden internationale Drehscheiben sein, mit Niederlassungen von internationalen Unternehmen. Eine zentrale Europa-Allee reflektiert, dass Zürich sich im Herzen Europas sieht; zudem ist der Hauptbahnhof Zürich Tor zu Europa.