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Der Rekurs des Zürcher und Stadtzürcher Heimatschutzes sowie der Schweizerischen Gesellschaft für Gartenkultur gegen die Entlassung zweier Turnhallen und der Grünanlage am Heimplatz aus dem Inventar ist bei der Stadt eingetroffen. Die Begründung der Gegner zeigt, dass die sorgfältigen Überlegungen, welche zum Entlassungsentscheid geführt haben, nicht anerkannt wurden. Der Stadtrat hat im August die beiden alten Turnhallen und die Grünanlage am Heimplatz aus dem Inventar der kunst- und kulturhistorischen Schutzobjekte von kommunaler Bedeutung bzw. dem Inventar der schützenswerten Gärten entlassen. Im Gegensatz zur Grünanlage wird der Wert der Hallen nicht bestritten. Besonders wertvoll ist jedoch die denkmalgeschützte Kantonsschule. Ihre Erhaltung ist unbestritten und die Erweiterung des Kunsthauses wird dieses Gebäude nicht bedrängen, sondern versuchen, es besser zur Geltung kommen zu lassen. Die Ausschreibungsunterlagen des in Planung befindlichen Architektur-Wettbewerbs basieren auf diesen Ergebnissen, die in breit angelegten Vorstudien und auch mit der Denkmalpflege geführten Fachdiskussionen gewonnenen wurden. Sie sind insbesondere auf den Masterplan Hochschulgebiet Zürich Zentrum abgestimmt, der nicht nur den Erhalt, sondern den vernetzenden Ausbau von Grünanlagen bei gleichzeitiger Verdichtung der Bau-Perimeter vorsieht. Diese breite Güterabwägung, bei der öffentliche, kulturelle, städtebauliche, architektonische und denkmalpflegerische Argumente berücksichtigt werden müssen, hat einen umfassenderen Fokus als die Argumentation des Heimatschutzes. Im Rahmen der Kunsthaus-Erweiterung will die Stadt die jahrzehntelang vernachlässigte öffentliche Nutzung des Geländes gemeinsam mit den Partnern Kanton Zürich, Zürcher Kunstgesellschaft und Stiftung Zürcher Kunsthaus an die Hand nehmen. Die Kunstgesellschaft errichtete mit dem Bau des Architekten Karl Moser bereits 1910 ein architektonisch wie städtebaulich herausragendes Juwel, das 100 Jahre später immer noch hohe Wertschätzung geniesst. Die Erweiterung wird dessen Qualität, Ausdruck und Bedeutung für den Heimplatz verpflichtet sein. Alle Gebäude des bestehenden Museums verfügen heute über Tageslicht, das die Betrachtung der Gemälde bei natürlichen Bedingungen erlaubt. Dies soll auch im Erweiterungsbau möglich sein. Auch wenn gewisse Räumlichkeiten wohl unterirdisch erstellt werden, ist der Vorschlag des Heimatschutzes, praktisch die ganze Ausstellung im Boden zu versenken, nicht sinnvoll, denn das hiesse, sich von einer das Stadtbild prägenden Tradition des Museumsbaus zu verabschieden. Nicht zuletzt ist auch der Auftrag, den Heimplatz neu zu fassen, ohne oberirdische Bebauung nicht erfüllbar. Die Idee, die Turnhallen und weitere Altbauten am Heimplatz als Ausstellungsräume zu betreiben, ist angesichts der Anforderungen an ein modernes Museum nicht haltbar. Der Heimatschutz hat bereits beim Kongresszentrum Rekurs angekündigt, gegen das Kunsthaus ist er nun eingegangen. Im Rahmen der Entwicklung Zürichs wurden immer wieder ältere Bauten im Zentrum abgebrochen, um neuen Projekten Platz zu machen. Während Zürich durchaus wichtige Gebäude, Gebäudeensemble oder ganze Quartiere wie etwa die Altstadt diskussionslos erhalten will, muss der Stadtrat an gewissen Orten - wie etwa dem Heimplatz - eine Güterabwägung vornehmen dürfen. Er stützt sich dabei auf die ausführliche Dokumentation und fachlich fundierte Argumentation der städtischen Denkmalpflege. Dass diese Arbeit mit grosser Verantwortung wahrgenommen wird, zeigt sich allein schon daran, dass der Heimatschutz in den letzten Jahren praktisch alle Rekursverfahren gegen die Stadt verloren hat, die im Gegensatz zum Heimatschutz neben dem Schutzgedanken auch eine Entwicklungsperspektive aufzeigen muss. Die Projektorganisatoren (Zürcher Kunstgesellschaft, Stadt Zürich, Stiftung Zürcher Kunsthaus) haben den Heimatschutz vorgängig informiert und jetzt erneut zu Gesprächen eingeladen. Nicht um auf den Entscheid zurück zu kommen, sondern in der Hoffnung, dass sich der Heimatschutz vertiefend mit den Argumenten der projektierenden Parteien auseinandersetzt. Insbesondere wird die Stadt den Rekurrenten die sorgfältigen Vorstudien präsentieren, deren Inhalt bereits an der Medienkonferenz von Ende August vorgestellt wurde.
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