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Mit der Ausstellung «Kerngeschäft» will Grün Stadt Zürich das Wissen rund um das Kernobst und Steinobst mehren und die Verbreitung dieser wichtigen Kulturpflanzen fördern.
Obstbäume sind nicht nur ein wichtiger Nahrungslieferant. Sie prägen auch das Landschaftsbild. Ein Frühling ohne blühende Kirschbäume oder ein Herbst ohne Apfelernte – kaum vorstellbar. Obstgärten sind zudem Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen. Leider verschwinden sie immer mehr. Deshalb fördert Grün Stadt Zürich den Anbau von Obstbäumen mit dem Ziel, dass in der Stadt Zürich bald wieder 10 000 Obstbäume wachsen. Seit dem Beginn der Initiative im Jahr 2003 konnten so bereits rund 900 Hochstamm-Obstbäume neu gepflanzt werden: Vor allem auf landwirtschaftlichen Flächen, rund um Schulhäuser und auf anderen städtischen Flächen. Von 102 Neupflanzungen im Jahr 2003 steigerten sich die Stückzahlen jährlich bis zum Rekordjahr 2006 mit 367 neuen Obstbäumen. 2007 waren es bisher rund 130. In Höngg werden diesen Herbst zusammen mit Schulklassen im Rütihof weitere 80 Obstbäume gepflanzt. Damit dürfte 2007 der Bestand an Hochstamm-Obstbäumen wieder rund 6000 Exemplare erreichen. Diese Zahlen beziehen sich lediglich auf die von Grün Stadt Zürich erfassten Bäume und Pflanzungen.
Die Ausstellung im Ortsmuseum Höngg, realisiert in Zusammenarbeit mit der Ortsgeschicht-ichen Kommission des Verschönerungsvereins Höngg, führt die Besucher von der Verführungsgeschichte im Garten Eden bis hin zum Schlaraffenland, wo Konfitüren, reich gefüllte Obstkörbe und gedörrte Apfelringli lieblich duften. Neben den Paradiesäpfeln kommen unter anderem auch der Zankapfel, der zum trojanischen Krieg führte, Schneewittchen, Frau Holle und Wilhelm Tells Apfelschuss zu ihrem Auftritt. Auch der reiche Schatz an Liedern, Gedichten, Kinderversen («Joggeli söll ga Birli schüttle»), Zitaten und Redensarten rund um Apfel, Birne, Nuss, Kirsche, Zwetschge und Co. wird vorgestellt.
Wie kam die Hönggerbirne zu ihrem Namen? Nicht nur für Hönggerinnen und Höngger speziell interessant ist die erstmalige Aufarbeitung der Geschichte der Hönggerbirne. Die äusserst ertragreiche Schweizer Wasserbirne oder Thurgibirne – die am häufigsten angebaute Mostbirnensorte – ist nämlich auch unter der Bezeichnung Hönggerbirne bekannt. Jakob (Schaggi) Heusser III. aus Höngg weiss, wie die Schweizer Wasserbirne zu ihrem Namen «Hönggerbirne» kam: Während des Ersten Weltkriegs war Schaggi Heusser II. (der spätere Vater von Schaggi Heusser III.) auf dem Waffenplatz Kloten stationiert. Im Ausgang lernte er im Gasthof «Zum Wilden Mann» in Kloten die Serviertochter Emilie Meier (die spätere Mutter von Schaggi Heusser III.) kennen. Aus den beiden wurde bald ein Paar. Um 1916 brachte Emilie Meier einige Reiser der Schweizer Wasserbirne aus dem Obstgarten des Heusserschen Bauernhofs an der Höngger Gsteigstrasse 73 auf den Hof ihrer Eltern in Moosbrunnen oberhalb von Lufingen. Dort wurden die Reiser der Birne aus Höngg auf einen jungen Baum veredelt. Emilie Meier war mit einem grünen Daumen gesegnet. Immer wieder nahm sie Reiser, Samen und Stecklinge von überall her mit, vermehrte sie und verschenkte sie Freunden, Verwandten und Nachbarn. Die von ihr veredelten Birnbäume werden seit jener Zeit «Hönggerbirne» genannt und sind als solche immer weiter verteilt worden. Im «Schweizerischen Obstbilderwerk» von Theodor Zschokke aus dem Jahr 1925 ist die «Hönggerbirne» offiziell unter dem Eintrag der «Schweizer Wasserbirne» aufgeführt.
Aus Anlass der Ausstellung sucht Grün Stadt Zürich weitere Standorte in Höngg mit Hönggerbirnen. Meldekarten liegen an der Ausstellung im Ortsmuseum auf.
Die Schweizer Wasserbirne ist auch bekannt unter der Bezeichnung Hönggerbirne. Ein Bild kann untenstehend heruntergeladen werden. Die Illustration stammt aus der Publikation: «Birnensorten der Schweiz» von Hans Kessler, Bern 1948.
Ausstellungseröffnung: Samstag, 15. September 2007, 10 Uhr Ortsmuseum Höngg, Haus zum Kranz, Vogtsrain 2, 8049 Zürich
Mosten mit Musik, Saftausschank, Mostverkauf und Ansprachen von; - Andres Türler, Stadtrat, Vorsteher des Departements der Industriellen Betriebe – und Höngger - Beat Frey, Präsident der Ortsgeschichtlichen Kommission des Verschönerungsvereins Höngg - Ernst Tschannen, Direktor Grün Stadt Zürich - Klaus Gersbach, Leiter der Fachstelle Obst, Strickhof, Winterthur
Die Eröffnung wird begleitet mit Musik auf dem Efeublatt von Hans Camenzind, Vitznau.
Die Ausstellung dauert vom 15. September bis 24. November 2007. Öffnungszeiten: Samstag 14 bis 17 Uhr, Sonntag 10 bis 15 Uhr. In den Herbstferien (6. bis 22. Oktober) bleibt die Ausstellung geschlossen. Führungen für Gruppen auf Anfrage: gsz-info@zuerich.ch
Rahmenprogramm - Do 20.9. «Obstbau gestern und heute» mit Rudolf Wegmann, Obstbauer - Do 27.9. «Von Most und Wein und einem Höngger Traditionsunternehmen» mit Paul Zweifel, Weinkeller Zweifel & Co. AG - Do 4.10. «Höngger Obstgeschichte und Obstgeschichten» mit Jakob (Schaggi) Heusser III
Beginn jeweils 18.30 Uhr, Dauer ca. 1,5 Std. Eine Anmeldung ist nicht notwendig. > Details siehe: www.stadt-zuerich.ch/gruenagenda
Parallel zur Ausstellung bietet die Fachschule Viventa unter der Leitung von Esther Eschmann Kochkurse mit Obst an, jeweils von 18.10 – 21.40 Uhr. - Do 13.9. Kochen und Backen mit Zwetschgen - Do 8.11. Kochen und Backen mit Dörrobst - Do 15.11., 22.11., 29.11. Kochen und Backen mit Äpfeln und Birnen (drei Abende)
Infos unter: www.stadt-zuerich.ch/viventa (> Erwachsenenbildung) oder Tel. 044 446 43 43, shlviventa@zuerich.ch
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