|
Seit 2002 ist in und rund um die Gessnerallee viel passiert: Ein Parkdeck, eine Rot-kreuzbaracke, eine Tramhaltestelle und eine Brücke sind verschwunden. Entstanden sind neue attraktive Aufenthaltsräume an der Sihl und bessere Verbindungen für den öffentlichen, Individual- sowie Fussverkehr - ein Augenschein vor Ort lohnt sich.
Das Gemeinschaftswerk ist nahezu vollbracht: Stadt und Kanton haben zusammen mit Privaten im Areal der Gessnerallee nach Lösungen gesucht und bemerkenswerte Projekte verwirklicht. So gehört das Parkhaus Gessnerallee zu den modernsten Parkhäusern Europas. Die Stadt und der Kanton nahmen die Gelegenheit wahr und haben im Zusammenhang mit dem Parkhausbau die Gebiete zwischen Usteribrücke und Sihlstrasse, die zur Kulturinsel Gessnerallee gehören, neu gestaltet. In den letzten fünf Jahren ist etappenweise gebaut worden, anfangs Juli wurde das letzte Teilstück geteert. Aus diesem Anlass hat Stadtrat Martin Waser die Medien zu einem Rundgang eingeladen.
Parkdeck Gessnerallee wird Parkhaus: Das 1972 gebaute doppelstöckige Parkdeck über der Sihl wurde im Juni 2004 geschlossen und abgetragen. Die Bauarbeiten für das neue Parkhaus unter der Gessnerallee starteten im Februar 2002, im Mai 2004 war Eröffnung. Die City Parkhaus AG fungierte als Bauherrin und ist Betreiberin.
Gessnerbrücke und Sihluferanlage: Die aus dem Jahr 1933 stammende Brücke wurde abgebrochen und durch einen eleganten Brückenkörper ersetzt, der nur noch auf einem Mittelpfeiler ruht und dadurch einen weiten Durchblick gewährt. Gleichzeitig hat das Tief-bauamt der Stadt Zürich die Sitz- und Treppenanlage beim Theater an der Sihl fertiggestellt und zweistufig bis zum Inselspitz verlängert. Die Sitzstufen zur Sihl hin erfreuen sich grosser Beliebtheit, bieten sie doch einen Blick aufs fliessende Wasser und Raum für Erholung.
Nicht zu vergessen sind die beiden neu geschaffenen Freiräume: Grün Stadt Zürich hat den Judith-Gessner-Platz* bei der Usteribrücke zwischen der Gessnerallee und dem Schanzengraben mit schattenspendenden Weiden und einer langen Sitzbank versehen. Auf der gegenüberliegenden Seite stand seit dem Jahr 1943 die Rotkreuzbaracke. Dem humanitären Gedankengut Rechnung tragend heisst der Ort nun Sigi-Feigel-Terrasse** und bietet einen grosszügigen Zugang zum Theater an der Sihl sowie hin zu den Sitzstufen.
Für das kantonale AWEL Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft sind neben dem Hochwasserschutz die Aufwertung des Sihlraums für Mensch und Natur bedeutend. Be-züglich Ökologie fördert das AWEL vor allem die Längsvernetzung für Pflanzen und Lebewesen. Einen Beitrag bilden die bei den Treppenstufen vorgelagerten Kiesbestände mit teilweisem Pflanzenbewuchs.
Die alte Tramhaltestelle Kaserne wie die Bushaltestelle in der Militärstrasse sind durch die neue Haltestelle Sihlpost ersetzt worden. Das Umsteigen zwischen Tram und Bus wurde einfacher, die Haltestelle ist etwas näher beim Hauptbahnhof.
Ebenfalls aufgewertet ist die Querverbindung von der Kasernenstrasse über die Militärbrücke durch das Theaterhaus Gessnerallee/Restaurant Reithalle bis hin zur Löwenstrasse. Nicht zu vergessen ist die Fussgänger- und Radwegbrücke hinter der Gessne-rallee über den Schanzengraben, die 2003 im Hinblick auf das Parkhaus Gessnerallee erneuert wurde. Der Kreis schliesst sich beim Platz vor dem Ober, der als Pendant zum Judith-Gessner-Platz erstellt wurde. Grün Stadt Zürich hat Weidensteckhölzer gepflanzt und die Baumkro-nen gelichtet. Durch diese Auflockerung wird der Blick auf den tiefgrünen Schanzengraben frei. * Judith Gessner-Heidegger (1736–1818) war die Ehefrau von Salomon Gessner, dem Maler, Dichter, Sihlherrn und Gründer des späteren Verlags Orell Füssli. Nach ihm sind Gessnerallee und Gessnerbrücke benannt.
** Sigi Feigel (1921–2004) war Anwalt und Präsident der Israelitischen Cultusgemeinde Zürich (ICZ) (1972–1987), danach Ehrenpräsident und Mitglied der Geschäftsleitung des Schweizerischen Israelitischen Gemein-debundes (SIG) (1984–1996).
|
|