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Am Sonntag eröffnet das Naturzentrum Sihlwald die neue Dauerausstellung im ehemaligen Sägereikeller. Sie soll die Sinne anregen und Lust auf die Entdeckung des Sihlwalds machen. Das Naturzentrum Sihlwald mit Ausstellungshalle, Café und Shop ist Treffpunkt, Ort der Information und des Entspannens sowie Ausgangspunkt für Exkursionen und Spaziergänge im grössten zusammenhängenden Laubmischwald des schweizerischen Mittellandes, dem Sihlwald. Neu steht den Besucherinnen und Besuchern des Zentrums auch eine Dauerausstellung offen, die auf anschauliche Art die Geschichte, Gegenwart und künftige Entwicklung des Sihlwalds vermittelt. Sie soll anregen, den Sihlwald genauer zu entdecken. Der erste Teil der neuen Dauerausstellung führt die Besuchenden durch die Geschichte des Sihlwaldes. Seit Jahrhunderten ist der Sihlwald im Besitz der Stadt Zürich, das Holz wurde als Brennholz genutzt. Mit ihm wurde in den Bürgerhäusern gekocht und geheizt und in den Gewebebetrieben die Öfen befeuert. Städtische Beamte – die «Sihlherren», der berühmteste war Salomon Gessner – verwalteten den Wald. Wie an einem ausgestellten Klafter ablesbar, sorgten sie dafür, dass jeder – vom Bürgermeister bis zum Henker – mit dem ihm als Lohnanteil zustehenden Holz versorgt wurde. Das Holz wurde im Sihlwald geschlagen, aufbereitet und bei Hochwasser auf der Sihl in die Stadt geflösst. Was damals an Werkzeugen benötigt und wie die Bäume auf traditionelle Weise gefällt wurden, können die Besuchenden anhand ausgestellter Originalobjekte und zweier Filme nachvollziehen. Ab dem 19. Jahrhundert wurde das Holz im Sihlwald selbst verarbeitet. Auf dem Werkplatz Sihlwald lebten und arbeiteten bis zu hundert Personen und machten aus Baumstämmen Telefonmasten, Bretter, Holzwolle und anderes mehr. Der Film aus dem Jahre 1913, der die Arbeit im Wald, die Waldbahn und die Arbeit im Werkhof zeigt, ist eine absolute Rarität und mit ein Höhepunkt dieses Ausstellungsteils über den Sihlwald als Nutzwald. Im zweiten Teil der Ausstellung geht es um die Gegenwart und Zukunft des Sihlwaldes. Der Wald wird seit dem Jahr 2000 nicht mehr wirtschaftlich genutzt. Allmählich wandelt er sich zum Naturwald zurück. Die Idee dazu entstand in den 1980er-Jahren. Welche Vorstellungen und Erwartungen damit verknüpft sind, erfahren die Besuchenden gleich zu Beginn aus einem lebhaften filmischen Gespräch. Die Rückverwandlung des Nutzwaldes in einen Naturwald ist ein Experiment. Wie entwickelt sich die Vegetation langfristig? Welches sind die Auswirkungen auf die Lebensgemeinschaften? Was ist Wildnis und wie wirkt sie auf die Menschen? Welchen Erlebniswert bietet der Sihlwald? Antworten auf diese und weitere Fragen geben die Ausstellungsobjekte. Die neue Dauerausstellung bietet einen Einstieg in den Sihlwald und zeigt auf, was man sehen und erleben kann. Die Ausstellungsmacherinnen haben dazu den ehemaligen düsteren Sägereikeller in einen lichten Raum verwandelt, der die Besucherinnen und Besucher in den historischen Nutzwald und in den frischen Naturwald versetzt |
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