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Am 22. Mai 2007 fand in Rapperswil-Jona die erste Metropolitankonferenz Zürich statt. Eine hochkarätige Teilnehmerschaft aus 7 Kantonen bekräftigte den gemeinsamen Willen zur verstärkten Vernetzung und Bündelung der Interessen in wirtschaftlichen, kulturellen, infrastrukturellen und politischen Themen. Damit verbunden war auch das Be-kenntnis, zum Wirtschafts- und Lebensraum Zürich zu gehören. Zur Austauschplattform haben der Kanton Zürich, die Städte Zürich und Winterthur sowie der Gemeindepräsidentenverband des Kantons Zürich eingeladen.
Gemeinden, Städte und Kantone als Schicksalsgemeinschaft In der Aula der Hochschule Rapperswil versammelten sich gegen hundert Vertreterinnen und Vertreter der verschiedenen staatlichen Ebenen: Ge-meinden, Städte, Kantone und Organisationen. Der Zürcher Justizdirektor Markus Notter freute sich über das Zustandekommen einer aus staatsrechtlicher Sicht scheinbar fast unmöglichen Versammlung.
Benedikt Würth, Stadtpräsident von Rapperswil-Jona, würdigte die Wahl seiner Stadt als Veranstaltungsort als ein bemerkenswertes Signal dafür, dass der Wirtschaftsraum Zürich zwar einen starken Kern hat, aber nur im Netzwerk aller zugehörigen Agglomerationen und Städte seine volle Wirkung entfalten kann. In seinem Eingangsvotum bestätigte Stadtpräsident Elmar Ledergerber, dass die Stadt Zürich aus dieser Sichtweise heraus die Kooperation auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene verstärken möchte. Die Gemeinden, Städte und Kantone im Metropolitanraum Zürich sind zu einer Schicksalsgemeinschaft geworden, die eine gemeinsame Verantwortung für die Wettbewerbsfähigkeit und Lebensqualität im Grossraum Zürich tragen. Was für die Bevölkerung und die Unternehmen längst eine Realität ist, muss in der Politik gleichsam «nachvollzogen» werden.
Mehr Gewicht auf europäischer Ebene Durch den Zusammenschluss in einer Metropolitankonferenz Zürich erhofft man sich einen grösseren Einfluss auf nationaler und internationaler Ebene. Für die einzelnen Akteure ist es von grosser Bedeutung, dass der Prozess gemeinsam gestaltet und durch Kooperationen die Nutzung von Ressourcen optimiert werden kann. Der Metropolitanraum Zürich befindet sich in einem harten Wettbewerb mit anderen Standorten. Sein wichtiger Platz auf dem internationalen Parkett muss für die Zukunft gestärkt werden, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. Georg Tobler, Leiter Agglomerationspolitik des Bundesamts für Raumentwicklung, zeigte überdies in seinem Referat die grosse Bedeutung des Metropolitanraums Zürich für die ganze Schweiz auf.
Chancen und Risiken aus Sicht der Konferenzteilnehmenden Da für viele wichtige Themen auf der Bundesebene Entscheidungen gefällt werden, ist das gemeinsame Auftreten mit einer Stimme und gezieltes Lobbying in Bern eine wichtige Motivation für eine Zusammenarbeit im Rahmen einer Metropolitankonferenz. Die Interessen der urbanen Räume müssen mehr politisches Gewicht erhalten. Zentral sind dabei schnellere und bessere Verbindungen mit der Bahn und dem Flugzeug. Insbesondere ist der Anschluss an das europäische Hochgeschwindigkeitsnetz voranzutreiben. Aber auch eine koordinierte Siedlungs- und Verkehrspolitik innerhalb des Metropolitanraums ist ein wichtiges Anliegen. Wie Studien belegen, besteht ein gewisser Nachholbedarf beim Ausbau des Wissens- und Bildungsplatzes, damit auf der internationalen Ebene in der ersten Liga mitgespielt werden kann. Als Risiko für die Etablierung der Metropolitankonferenz nehmen die Teilnehmenden einen gewissen «Anti-Zürich-Reflex» wahr. Die grössten Hürden werden jedoch in den bestehenden, teilweise wenig effizienten politischen und institutionellen Strukturen und im Föderalismus geortet. Zumindest vorerst soll aber die Standortqualität in den bestehenden Strukturen weiterentwickelt werden.
Der Metropolitanraum durch das Fernrohr betrachtet Die Konferenz wurde von zwei externen Beobachtern begleitet. Beide zeigten sich beeindruckt von der Initiative aus dem Raum Zürich und der guten Diskussionskultur an der Veranstaltung. Der Kulturberater Martin Heller rief dazu auf, in der Themensetzung visionären Geist und Mut zu beweisen. Er lud zu einer Betrachtung auf europäischer Ebene ein. Entscheidungen in einer einzelnen Gemeinde seien für die Ausstrahlung des ganzen Metropolitanraums relevant. Christian Haefliger, ehemaliger Geschäftsführer der Regio Basilensis, ermutigte dazu, am Schulterschluss zwischen Stadt und Land zu arbeiten. Er regte an, dereinst gemeinsam mit den anderen schweizeri-schen Metropolitanräumen eine Interessengemeinschaft zu bilden.
Zweite Konferenz im November 2007 An der zweiten Konferenz im November 2007 soll an einem konkreten Thema gearbeitet werden, um den Metropolitangedanken modellhaft zu testen. Ein wichtiges Ziel ist es, eine gemeinsame Identität zu entwickeln und dem Metropolitanraum Zürich ein Gesicht zu geben. Vorerst sind drei Konferenzen geplant. Bis Mitte 2008 soll ein Entscheid über die Weiterführung der Plattform gefällt werden.Die Metropolitankonferenz ist ein Teilprojekt des vom Bundesamt für Raumentwicklung unterstützten Modellvorhabens «Strukturen für eine bessere Zusammenarbeit im Wirtschaftsraum Zürich» und wird unter Federführung der Stadtentwicklung Zürich organisiert.
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