Die in Zürich wohnhafte Künstlerin Corinne Güdemann hat 22 Porträts als so genannte Tondi (Rundbilder) in unterschiedlicher Grösse geschaffen. Sie sind in die Wände des Treppenhauses des Kollerhof eingelassen. Auf den Gemälden begegnen uns Alte und Junge, Menschen afrikanischer, asiatischer oder europäischer Herkunft - ein Spiegel der unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen im Kreis 4. Die abgebildeten Menschen schweigen, spielen, sprechen oder schauen ganz einfach. Sie wirken wie durch ein Fernrohr, gleichzeitig sind sie dadurch fokussiert und kommen uns sehr nah. Der Titel der Arbeit: «Fenster zur Welt» bezeichnet diese Seherfahrung: Die kreisrunde Form der Bilder, die auch einmal einen Fuss oder einen Rücken abschneidet, wird zur Kamera, zum Fernrohr, das die Welt nicht als Totale, sondern in Ausschnitten wiedergibt. Die traditionelle Form des gemalten Rundbilds wie auch die Gattung des Porträts erfahren durch die Abbildung von unstilisierten Menschen aus dem Alltag spannende Aktualität.
Corinne Güdemann entlehnt ihre Motive aus Abbildungen, die sie sammelt und zu Gruppen anordnet. Die mit Ölfarbe gemalten Porträts für den Kollerhof musste sie innerhalb von drei Monate fertig stellen - ein knapper Zeitrahmen, wie sie sagt.
Durch den künstlerischen Eingriff erhält der bislang wenig repräsentative Eingang eine Aufwertung. Corinne Güdemann hofft, dass ihre Arbeit die Kundschaft des Kollerhofs zu Begegnungen einlädt.
Wer mehr über das Werk «Fenster zur Welt» erfahren möchte, sei herzlich an die Vernissage mit Führung der Kunsthistorikerin Yvonne Volkart am Freitag, 25. Mai zwischen 12 und 13 Uhr eingeladen (Hohlstrasse 35). Die Künstlerin ist anwesend.