Auf dem "Areal Frieden" in Zürich-Affoltern sollen 93 Alterswohnungen, eine Kinderkrippe mit 48 Betreuungsplätzen und ein Eltern-Kind-Zentrum gebaut werden. Heute haben Stadträtin Monika Stocker und Stadtrat Robert Neukomm das überzeugende Siegerprojekt des Zürcher Architekturbüros pool und die weiteren Wettbewerbsbeiträge präsentiert
Heute stehen das Restaurant "Frieden" und der Polizeiposten nebeneinander an der Wehntalerstrasse 440/444. Während die Polizei auf Wunsch des Quartiers ins Zentrum von Affoltern zieht und dieses Gebäude abgebrochen wird, bleibt der "Frieden" erhalten. Er wird weiterhin von der dörflichen Geschichte Zürich-Affolterns zeugen. Angrenzend will die Stiftung Alterswohnungen der Stadt Zürich (
SAW) eine Überbauung realisieren. Die Immobilien-Bewirtschaftung (IMMO) beabsichtigt, den Bedürfnissen des Sozialdepartements nach zu kommen, indem sie dort Räumlichkeiten für eine Kinderkrippe und ein Eltern-Kind-Zentrum mietet. Im Auftrag von SAW und IMMO hat das Amt für Hochbauten (AHB) einen selektiven Projektwettbewerb durchgeführt.
"Eine spannende und herausfordernde Aufgabe", wie Jury-Präsident Jeremy Hoskyn (AHB) betonte, "denn Alterswohnungen und Kinderkrippe quasi unter einem Dach zu platzieren ist nicht alltäglich." Gerade diesen Schulterschluss der Generationen ist für Monika Stocker und Robert Neukomm eine Bereicherung. "Die SAW macht in etlichen ihrer Siedlungen schon seit Jahren gute Erfahrungen mit der Kombination eingemieteter Kinderkrippen und Tageshorte. Ältere Menschen begegnen "Kinderlärm" in der Regel toleranter als anderem Lärm, da er zeitlich begrenzt ist", sagte Neukomm, Stiftungsratspräsident der SAW. Er unterstrich auch die Notwendigkeit von zusätzlichen preisgünstigen Alterswohnungen. Die SAW habe zwar rund 2000 Wohnungen, aber es gäbe eine Warteliste von 1500 Einzelpersonen und Paaren."
Während die älteren BewohnerInnen in den oberen Stockwerken leben, wird das Parterre von Kindern belebt. Hier wird der Ersatz des "Chinderhuus Affoltern", dessen Sanierung sich nicht mehr gelohnt hätte, Platz finden. Gleichzeitig wird ein Eltern-Kind-Zentrum erstellt. "So haben wir Kindertagesstätte, Kinderhüti, Spielgruppen und Elternbildung unter einem Dach und können im Quartier ein umfassendes Angebot machen", sagte Monika Stocker. Für sie ist das Projekt nicht nur ein sozialer Gewinn, sondern auch ein Beispiel, wie mit dem vorhandenen, aber beschränkten Raum in der Stadt sinnvoll und wirtschaftlich umgegangen wird. Kinder und ältere Menschen unter einem Dach ist keine Sozialromantik, wie Stocker betonte, aber: "Vielen Kindern fehlen die Grosseltern, vielen älteren Menschen fehlen ihre Enkel. Ich bin überzeugt, hier werden Begegnungen zwischen Alt und Jung, aber auch mit Müttern und Vätern möglich, die in dieser Stadt nur allzu oft nicht mehr stattfinden."
Beim Siegerprojekt der Architekten Mathias Heinz und Dieter Bachmann vom Zürcher Architekturbüro pool Architekten wird die Aufgabe ausgezeichnet gelöst. Sie stellen drei Baukörper zum alten Restaurant Frieden. Die gewählte Bebauung lässt einen öffentlich zugänglichen Platz offen, ein fast schon dörflicher Begegnungsraum für die älteren BewohnerInnen, die Kinder mit den Quartierbewohnerinnen. Bei den Wohnungen wird deutlich, dass auch für Kleinwohnungen räumlich interessante Grundriss-Layouts entwickelt werden können. So bietet der Wohnungsgrundriss des Siegerprojekts eine räumliche Vielfalt, Ausblicke in verschiedene Himmelsrichtungen und grosszügige private Aussenräume. Dies sind wesentliche Aspekte, gerade wenn für ältere Menschen gebaut wird, welche einen grossen Teil ihrer Zeit in den eigenen Wohnungen verbringen.
Das Projekt soll in den Jahren 2009 - 2011 realisiert werden. Die Wohnüberbauung wird in Etappen erstellt, damit für das Chinderhuus Affoltern kein Betriebsprovisorium notwendig wird. Es wird mit Gesamtkosten von rund 30 Mio. Franken gerechnet.