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An einer weiteren Medienkonferenz informierte das Schul- und Sportdepartement anhand gesicherter Fakten über den schulinternen Teil der Aufarbeitung der Vorfälle im Umfeld des Schulhauses Buhnrain in Seebach. Gemäss Stadtrat Gerold Lauber steht aufgrund des heutigen Wissensstands fest, dass die Schule nicht versagt hat, auch wenn durchaus Verbesserungspotenzial besteht. Für Stadtrat Lauber ist klar, dass die Ereignisse in Seebach immer noch nachklingen und das Interesse der Medien und der Öffentlichkeit nach wie vor gross ist. Rasche Untersuchung eingeleitet Am Montag, 13. November, tauchten im Schulhaus Buhnrain erste Gerüchte über mögliche Grenzüberschreitungen auf. Als sich diese am Dienstag, 14. November, erhärteten, wurde die Kinderschutzgruppe der Stadtpolizei eingeschaltet. Noch bevor die Stadtpolizei und das Schul- und Sportdepartement am Donnerstag, 16. November, die Medien über den Fall informierten, ordnete Stadtrat Lauber schulintern eine lückenlose Aufklärung aller Vorkommnisse rund um diesen Fall an. Information der Eltern und der Öffentlichkeit Wie Vera Lang Temperli, Präsidentin Kreisschulpflege Glattal, ausführte, wurde den Schülerinnen und Schülern des Schulhauses Buhnrain bereits am 16. November ein Brief mitgegeben, mit dem die Eltern über das Vorgefallene informiert wurden. Am 29. November wurde in Anwesenheit von Fachleuten, darunter dem Leitenden Jugendanwalt Christoph Hug, an einem Elternabend darüber orientiert, mit welchen Massnahmen zu einem geregelten Schulalltag zurückgekehrt werden soll. Dazu gehörte auch die intensive Arbeit mit den Schulklassen, denen die Lehrpersonen – unterstützt von verschiedenen Fachleuten – Gelegenheit gaben, ihre Gefühle zu äussern, Fragen zu stellen und so das Ganze zu verarbeiten. Erste Resultate der schulinternen Abklärungen Im Zusammenhang mit Presseberichten, wonach die Schulleitung in einem früheren Fall Meldungen über sexuelle Übergriffe gegen eine andere Schülerin ignoriert habe, präsentierte Urs Baumgartner, Rechtskonsulent des Schul- und Sportdepartements, eine Zusammenstellung der Berichte und Aussagen von Schulleitung, Lehrpersonen, des Schulpsychologischen Dienstes und der Fachstelle für Gewaltprävention. Die ersten Resultate dieser schulinternen Abklärungen ergeben, dass der Schulleitung keine Unterlassungen oder sonstige Pflichtverletzungen vorgeworfen werden können. Vorwürfe nicht bestätigt Stadtrat Gerold Lauber geht aufgrund des heutigen Wissensstands davon aus, dass weder wichtige Meldungen ignoriert noch folgenschwere Unterlassungen begangen wurden. Unabhängig davon ortet er noch Verbesserungspotenzial, wobei er in erster Linie das Sensorium der Lehrpersonen anspricht. Lehrpersonen sollen nicht erst dann reagieren und einschreiten, wenn ein strafbares Delikt vorliegt, sondern bereits viel früher. Auch wenn die Toleranzgrenze nicht auf Null gesenkt werden kann, so muss sie gegenüber dem heutigen Zustand doch deutlich gesenkt werden. Seinen Appell richtet er jedoch nicht nur an die Schule, sondern auch an das Elternhaus, die Politik und die Justiz. Stadtrat hat Probleme erkannt In den Legislaturschwerpunkten 2006 – 2010 (Jugend in Zürich: FreiRäume, Arbeit und Sicherheit) weist der Stadtrat darauf hin, dass Jugendliche und junge Erwachsene oft nur dann ins Blickfeld des öffentlichen Interesses geraten, wenn sie Probleme haben oder problematisches Verhalten an den Tag legen. Die Zunahme von Gewalttätigkeiten von Jugendlichen (oft) gegen Jugendliche selbst ist – wie die jüngsten Übergriffe in Seebach zeigen – besorgniserregend. Deshalb hält der Stadtrat in seinen Ausführungen fest, dass eine erfolgreiche Gewaltprävention und –intervention auf einer gezielten, gut organisierten und interdisziplinären Zusammenarbeit von Eltern, Schule, Polizei, Justiz sowie Jugend- und Sozialarbeit beruht. Allen muss klar gemacht werden, dass das Nichteinhalten von Regeln nicht statthaft ist, geahndet wird und begangenes Unrecht wieder gutgemacht werden muss. Einige Punkte, wie die Sicherheit durch Vorbeugen und Grenzen setzen gefördert werden kann, werden in den Legislaturschwerpunkten ebenfalls erwähnt. Dazu gehört das interdisziplinäre Kerngruppenmodell für Gewaltprävention und –intervention in allen sieben Schulkreisen, das definitiv verankert wird. Vorgesehen sind aber auch die Erarbeitung und Umsetzung eines Massnahmenkatalogs für jugendliche Intensivtäterinnen und –täter zusammen mit der Justiz sowie eine Sensibilisierungskampagne für Eltern, Lehrpersonen und andere Personen in öffentlichen Funktionen, Regeln klar zu kommunizieren und Übertretungen zu ahnden. Weitere Massnahmen der Schule angekündigt Stadtrat Gerold Lauber hielt klar fest, dass er als Vorsteher des Schul- und Sportdepartements alles daran setzen wird, dass die Stadtzürcher Volksschule bei der Lösung gesellschaftlicher Probleme auch in Zukunft ihren Anteil leisten kann. Im Vordergrund standen in den letzten Tagen die Sofortmassnahmen und das Krisenmanagement mit dem Ziel, einen normalen Schulalltag wieder herzustellen. Stadtrat Lauber will nun die Situation weiter analysieren und Massnahmen einleiten, die eine weitere Verbesserung der Abläufe und des Frühwarnsystems garantieren. Im Frühjahr 2007 will er die Öffentlichkeit informieren. |
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