Behörden informieren über den Vergewaltigungsfall in Zürich SeebachIm Zusammenhang mit der mehrfachen Vergewaltigung eines 13-jährigen Mädchens in Zürich-Seebach haben das Schul- und Sportdepartement, die Stadtpolizei und die Jugendanwaltschaft weitere Abklärungen vorgenommen. Am Montag, 13. November, tauchten im Schulhaus Buhnrain erste Gerüchte über einen Vorfall sexuellen Missbrauchs auf. Am Dienstag, 14. November, erhärtete sich dieser Verdacht, weshalb noch am selben Abend die Kinderschutzgruppe der Stadtpolizei Zürich informiert wurde. Diese nahm ihre Ermittlungen am Mittwoch, 15. November, auf. Am Donnerstag, 16. November, vormittags, fand im Schulhaus Buhnrain eine erste Lagebeurteilung zwischen der Schulleitung, Vera Lang Temperli (Präsidentin der Kreisschulpflege Glattal) und Stadtrat Gerold Lauber statt. Dabei erteilte der Vorsteher des Schul- und Sportdepartementes den Auftrag abzuklären, ob es sich um einen Einzelfall handelt oder Hinweise auf weitere Vorfälle von sexuellen Übergriffen, Gewalt und Mobbing im Schulhaus Buhnrain bestehen. Im Laufe desselben Tages nahm die Polizei im Vergewaltigungsfall die Verhaftungen vor und informierte gemeinsam mit dem Schul- und Sportdepartement die Öffentlichkeit. Die von Stadtrat Lauber angeordneten ersten Abklärungen ergaben Hinweise auf drei weitere Vorfälle. In einem dieser Fälle sollte gemäss SonntagsZeitung „ein Mädchen über Monate hinweg von fünf Mitschülern bedroht, geschlagen und sexuell bedroht worden“ sein. Gemäss Aussage der Mutter rieten ihr Klassenlehrer und Schulleitung, sie solle „die Sache“ ignorieren. Die Schulleitung weist den Vorwurf zurück, dass sie von diesen Vorkommnissen Kenntnis hatte. Sie erwähnt hingegen, dass eine „Oben-ohne-Fotomontage“ dieses Mädchens im Schulhaus herumgezeigt wurde. Der Schulpsychologische Dienst wurde umgehend eingeschaltet. Aktenkundig ist, dass die Schulpsychologin der Mutter zur Anzeige bei der Polizei riet. In der Folge wurde das Mädchen auf Antrag der Mutter in ein anderes Schulhaus versetzt. Zwei weitere Fälle, die nun von der Schulleitung des Schulhauses Buhnrain aufgrund des Abklärungsauftrages des Vorstehers gemeldet wurden, weisen keinen Bezug zum Vergewaltigungsfall auf und sind zusammen mit allen beteiligten Eltern schulhausintern aufgearbeitet worden. Weiteres Vorgehen Vordringlich in einem Vergewaltigungsfall ist der Schutz des Opfers. Das Mädchen wird zur Zeit durch die Kinderschutzgruppe des Kinderspitals betreut. Zwei Teams der Fachstelle für Gewaltprävention arbeiten in einer ersten Phase mit den betroffenen Klassen das Ereignis auf. Für alle weiteren Betroffenen (Schülerinnen und Schüler sowie Schulpersonal) steht psychologische Unterstützung zur Verfügung. Die Konferenz der Schulpräsidentinnen und Schulpräsidenten unter Leitung von Stadtrat Gerold Lauber wird sich über das Vorgefallene informieren lassen und allfällige Massnahmen für die städtische Volksschule beschliessen. Es geht dabei insbesondere um die Überprüfung des Frühwarnsystems. Dabei stellt sich unter anderem die Frage, inwieweit das bestehende Kerngruppen-Modell in den einzelnen Schulkreisen mit den Runden Tischen, denen die Schulpräsidien, der Jugenddienst der Stadtpolizei, das Sozialdepartement, das Schul- und Sportdepartement, die Jugendanwaltschaft, die Offene Jugendarbeit usw. angehören, zu ergänzen ist. Das Ziel von Stadtrat Lauber ist es, das ganze System eingehend zu durchleuchten, um allfällige Schwachpunkte zu beheben. Wichtig ist dabei vor allem, Klarheit und Sicherheit im täglichen Handeln im Umgang mit schwierigen Situationen zu gewährleisten. Eine zentrale Rolle spielen die Schulleitungen mit ihren Teams. Es geht darum, genau hinzuschauen und hinzuhören, um bei Anzeichen von Übergriffen jeglicher Art angemessen erzieherisch, disziplinarisch oder mit weitergehenden Massnahmen reagieren zu können. Task Force bei der Stadtpolizei Um diese Vorfälle sowie alle eingehenden Hinweise lückenlos aufklären zu können, hat die Stadtpolizei im Zusammenhang mit dem Vergewaltigungsfall Seebach eine Task Force gebildet. Sie hat den Auftrag, die zum Teil widersprüchlichen Aussagen zu klären. Im Zusammenhang mit den Vorfällen wurde ein weiterer junger Mann, von dem vorerst nur der Vorname bekannt war, von der Stadtpolizei Zürich gesucht. Der 19-jährige Albaner konnte im Verlauf des Montagmorgens, 20. November, durch die neu gebildete Task Force der Stadtpolizei Zürich ermittelt und kontaktiert werden. Er erschien darauf bei der Polizei, wo er zum Vorfall befragt wurde. Dabei stellte sich heraus, dass er bei den Vorfällen zum Teil anwesend, aber nicht beteiligt war. Nach der Befragung durch die Spezialisten konnte der junge Mann wieder entlassen werden. Jugendanwaltschaft Nach wie vor sind 9 minderjährige und 1 erwachse Personen in U-Haft, da Verdunkelungsgefahr besteht. Weitere Informationen sind im Interesse der Untersuchung nicht möglich. |