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Der Stadtrat von Zürich

1. November 2006: Erschliessungsstrasse in Zürich-Altstetten in «Paul-Pflüger-Strasse» benannt

Der Stadtrat hat heute dem Antrag der Strassenbenennungskommission und Grün Stadt Zürich zugestimmt und diese namenlose Erschliessungsstrasse zum Familiengartenareal Juchhof und zum Kompostierwerk in Zürich-Altstetten in «Paul-Pflüger-Strasse» benannt.

Geboren 1865 in Rio Novo (Brasilien) als Sohn eines pietistischen Predigers, studierte Paul Pflüger in Basel, Lausanne und Zürich Theologie, später Recht und Philosophie. 1898 über-nahm er die Kirchgemeinde Zürich-Aussersihl. Als unkonventioneller Pfarrer wies er immer wieder auf die Verbindung zwischen christlicher Religion und Sozialpolitik hin – für ihn waren diese untrennbar: die Beschäftigung mit sozialen Fragen gehörte für ihn zur Weiterführung der Religion und des allgemeinen Humanitätsgedankens, die es in der praktischen Kleinarbeit umzusetzen galt. Diese Entwicklung führte ihn schliesslich 1910 dazu, als Vertrauens-mann der Arbeiterschaft für den Zürcher Stadtrat zu kandidieren. Er wurde gewählt und übernahm bis 1919 das Vormundschafts- und Armenwesen, dann bis zu seinem Rücktritt 1923 das Schulwesen. Von 1899 bis 1920 war Pflüger im Kantonsrat und von 1911 bis 1917 im Nationalrat. Von 1901 bis 1910 war er Mitglied des Grossen Stadtrats (Gemeinderat).

Paul Pflüger setzte sich in allen Bereichen vehement für die Armen und Schwachen ein. Er veröffentlichte über 100 Schriften zu allen möglichen sozialen und wirtschaftlichen Fragen, unter anderem auch zur Sozialpolitik der Kantone, zur Jugend- und Wohnungspolitik oder zur Stellung der Frau. Paul Pflüger war bei fast allen sozialen Einrichtungen, die um die Jahrhundertwende vom 19. ins 20. Jahrhundert gegründet wurden, aktiv beteiligt – seien dies Suppenküchen, Altersheime oder der Mieterverband; er förderte den kommunalen und gemeinnützigen Wohnungsbau und gründete 1915 den Verein für Familiengärten, die «Schrebergärten». 1906 rief er die «Zentralstelle für soziale Literatur», das heutige Schweizerische Sozialarchiv, ins Leben.
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