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Präsidialdepartement der Stadt Zürich |
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26. Juni 2006: Kunstpreis und Vermittlerpreis der Stadt Zürich für das Jahr 2006 |
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Der Stadtrat verleiht den mit Fr. 50'000 dotierten Kunstpreis 2006 dem Theater- und Filmschauspieler Bruno Ganz. Ferner werden zwei mit je Fr. 15'000 dotierte Kunstvermittlerpreise in Form der Heinrich Wölfflin-Medaille verliehen. Die eine geht an das Ehepaar Bruno und Odette Giacometti, die andere an den Verleger Walter Keller.
Bruno Ganz ist am 22. März 1941 in Zürich-Seebach geboren und aufgewachsen. Nach der Schauspielausbildung in Zürich spielte er in einigen Schweizer Kinoproduktionen mit, ab 1962 war er für zwei Spielzeiten am Jungen Theater Göttingen, gefolgt von einem Engagement am Theater am Goetheplatz in Bremen. Es folgten Projekte mit Peter Zadek, Kurt Hübner und Peter Stein. Bruno Ganz gehörte bald zum Kern des Ensembles der Schaubühne am Halleschen Ufer, das in den folgenden Jahren zum Mittelpunkt der europäischen Theaterszene avancierte. In dieser Zeit war Ganz in einigen Arbeiten unter der Regie von Peter Stein auch wieder in Zürich zu sehen: Als „Peer Gynt“, als „Prinz von Homburg“ oder als Schalimow bei den birkenbewaldeten „Sommergästen“ in der ehemaligen Reithalle an der Gessnerallee.
Trotz aller Erfolge im Theater konzentrierte sich Bruno Ganz später auf die Filmarbeit. Mit Eric Rohmer, H.W. Geissendörfer, Werner Herzog, Wim Wenders und anderen grossen Regisseuren verwirklichte er zahlreiche Projekte. Später kehrte er als Gast an die Berliner Schaubühne zurück und spielte in unvergesslichen Aufführungen von Klaus Michael Grüber und wieder bei Stein. Eine der berühmtesten letzten Darbietungen zeigte Bruno Ganz als "Faust" in Peter Steins 13-stündiger Inszenierung von Goethes Tragödie. Wieder zurück beim Film hinterliess er eine denkwürdige und international anerkannte Leistung als Adolf Hitler im Film „Der Untergang“. Und in diesem Jahr erfreut Bruno Ganz im Film „Vitus“ von Fredi Murer als sympathischer, bodenständiger Opa das Publikum.
Bruno Giacometti ist der Bruder des 1966 verstorbenen Bildhauers und Malers Alberto Giacometti. Er hat vor kurzem den ihm zukommenden Anteil aus der Erbschaft von Annette Giacometti, der 1986 verstorbenen Witwe des Künstlers, der im Kunsthaus Zürich domizilierten Alberto Giacometti Stiftung geschenkt. Es handelt sich um 75 Originalgipse und rund ein Dutzend Bronzeplastiken, darunter die monumentale Figur einer „Stehenden Frau“, die gegenwärtig in der Eingangshalle des Kunsthauses zu bewundern ist.
Der Schenkung kommt insofern besonderes Gewicht zu, als nun die Originalgipse, die noch weit mehr als die danach entstandenen Bronzegüsse die authentischen Spuren des kreativen Gestalten des Künstlers zu erkennen geben, in Zürich eine dauernde Bleibe finden. Mit diesem Zuwachs verfügt die Alberto Giacometti-Stiftung über eine beinahe lückenlosen Darstellung des Werks dieses zweifellos bedeutendsten Schweizer Künstlers des 20. Jahrhunderts.
Es ist das Verdienst von Bruno Giacometti und seiner Ehefrau Odette, dass die langwierigen und häufig unübersichtlichen Auseinandersetzungen um die Aufteilung der Erbschaft von Annette Giacometti zu diesem für die Schweiz und insbesondere Zürich so erfreulichen Resultat geführt haben. Im übrigen ist es nicht das erste Mal, dass Bruno und Odette Giacometti in grosszügiger Weise mäzenatisch gehandelt haben. Seit der Gründung der Giacometti-Stiftung im Jahr 1995 konnte der Sammlungsbestand durch alljährlich wiederkehrender Zuwendungen von Bruno und Odette Giacometti kontinuierlich erweitert werden.
Walter Keller ist 1953 in Uster geboren und wohnt seit 1976 in Zürich. Walter Keller war Mitbegründer der Zeitschrift „Der Alltag. Die Sensationen des Gewöhnlichen“, die bis 1992 erschien. 1983/84 gründete er zusammen mit Jacqueline Burckhardt, Bice Curiger und Peter Blum die Kunstzeitschrift „Parkett“ und wurde von 1984 –1992 dessen Mitherausgeber/Verleger. 1991 gründeten er und George Reinhart die „Scalo Verlag AG“ als internationalen Projektverlag und Galerie für Fotografie, Kunst und populäre Kultur mit Ablegern in Zürich und New York und angegliederter Buchhandlung. Über 150 Titel hat der Scalo Verlag herausgegeben, u.a. über Balthasar Burkhard, Nicolas Faure, Robert Frank, Seichii Furuya, Nan Goldin, Paul Graham, Peter Hujar, Boris Mikhailov, Helmut Newton, Gilles Peress, Ed Ruscha, Daniel Schwartz, Seydou Keita, Fazal Sheikh, Malick Sidibe, Susan Sontag, Iren Stehli, Joel Sternfeld, Annelies Strba, Jakob Tuggener, Roger Waters. Zusammen mit George Reinhart und Urs Stahel rief Walter Keller 1993 auch das Fotomuseum Winterthur ins Leben und wurde dessen langjähriger Präsident und Stiftungsrat.
Walter Keller ist seit 1978 als zentrale Gründerfigur am Aufschwung von Fotografie, Kunst und Populärkultur beteiligt. Der Scalo Verlag ist weltweit einer der renommiertesten Fotografie- und Kunstbuchverlage, die Zeitschrift Parkett eine der einflussreichsten Kunstzeitschriften und das Fotomuseum Winterthur längst eine internationale Grösse. Walter Keller verfügt über ein scharfsinniges Gespür für Trends und Gegentrends und ist ein gewiefter Diskussionspartner. Mit seiner Tätigkeit hat er zur Blüte der Kunststadt Zürich und zur Verbreitung der Fotokultur in dieser Stadt wesentlich beigetragen. |
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