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Sozialdepartement der Stadt Zürich |
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8. September 2005: Sparmassnahmen in der Drogenhilfe: Anwohner und Stadt raufen sich zusammen |
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Im Rahmen der Sanierungsmassnahmen 04 war die Stadt Zürich gezwungen, im Oktober mehrere Einrichtungen für Randständige, unter anderem eine Anlaufstelle für Drogen Konsumierende, zu schliessen. Seither hat der Druck auf die noch bestehenden Einrichtungen und deren Nachbarschaft zugenommen. In der Umgebung der Selnaustrasse wehrt sich die Nachbarschaft gegen die zunehmenden Immissionen. Die Stadt sucht nach einvernehmlichen Lösungen.
Das kantonale Sparpaket 2004 in der Dezentralen Drogenhilfe hat dazu geführt, dass das Sozialdepartement vor einem Jahr mehrere Einrichtungen schliessen und die Securitas-Bewachung vor den Kontakt- und Anlaufstellen für Drogen Konsumierende reduziert hat. Daher müssen heute vier Anlaufstellen eine um einen Drittel höhere Belegung bewältigen. Eine besonders hohe Belastung hat sich auf die Kontakt- und Anlaufstellen Selnau und Kaserne im Stadtzentrum ergeben.
Nachbarschaft der Selnau „hat genug“ Die Nachbarschaft der Kontakt- und Anlaufstelle ist in der sogenannten Begleitgruppe seit längerem mit der Stadt im Gespräch. In diesem Sommer hat sie in einer zusätzlich einberufenen Aussprache Vertretern des Sozialdepartements mitgeteilt, dass die bisherigen An-strengungen nicht mehr ausreichten, um die Situation zu beruhigen. Ihr Appell, sofort etwas zu unternehmen, umfasst folgende Punkte:
- „Das Quartier rund um die Selnaustrasse „beherbergt“ insgesamt vier Einrichtungen des Sozialdepartementes der Stadt Zürich auf engstem Radius: K&A Selnau an der Selnaustrasse 27, K&A Kaserne an der Militärstrasse 3, City an der Selnaustrasse 46, t-alk an der Gessnerbrücke 17. Sämtliche Einrichtungen bringen Begleiterscheinungen mit sich, welche das Wohn- und Arbeitsquartier an der Selnaustrasse / Sihlstrasse massiv belasten.
- Zwischen den beiden Drogenanlaufstellen Selnau und Kaserne hat sich eine Pilgerstrasse über die Sihl-Brücke (Stauffacher) gebildet. Durch die Schliessung der K&A Seilergraben im 2004 verzeichnen beide K&A’s eine grosse Zunahme von Konsumationen und Klienten, was an der Selnaustrasse zu einem massivem Zuwachs auffälliger Personen und Beeinträchtigungen geführt hat. Auch der neu entstandene Kulturraum Gessnerallee / Selnaustrasse sowie der Freizeitraum (Hallenbad) leiden insbesondere unter folgenden Problemen: Drogenhandel auf offener Strasse, Betteln und Anpöbeln der Passanten, Spritzen, rauchen in Nischenplätzen, Hauseingängen und Hinterhöfen, Verstecken und zurücklassen von Spritzen und Utensilien, Verunreinigungen.
- Seit 2000 (Zusammenlegung der K&A Selnau und Gessnerallee) haben die Mass-nahmen (vgl. Artikel Tages Anzeiger vom 6.6.00), welche seitens des Sozialdepar-tementes eingeführt wurden, das Problem nicht nachhaltig und zu Gunsten der ge-plagten Anwohnerschaft verbessern können - im Gegenteil, die jüngsten Entwicklungen haben die Situation erheblich verschärft. Die erwähnten Einrichtungen sind nicht Sache eines Stadtzürcher Quartieres, sondern müssen vom Kanton und von der ganzen Stadt mitgetragen werden. Die Anwohner und betroffenen Betriebe an der Selnaustrasse sehen sich ausserstande, diesen Zustand länger zu ertragen.
- Die Gewerbetreibenden, Hauseigentümer und Institutionen beklagen ausserdem einen wirtschaftlichen Schaden; Einnahmeeinbussen, Wertverminderungen der Immobilien und Mietzinsreduktionen belasten zusätzlich.
- Nach der baulichen Aufwertung der Gessnerallee soll die Einrichtung t-alk (Anlaufstelle für Alkoholiker) verlegt werden. Als neuer Standort wird u.a. die Selnaustrasse 46 überprüft, welche zur Zeit vom Treffpunkt für Randständige „city“ genutzt wird, der seinerseits neue Räumlichkeiten an der Gerechtigkeitsgasse beziehen soll. Zweifellos wird der Einzug des t-alk die wachsende Verslummung an der Ecke Sel-naustrasse / Sihlstrasse begünstigen und eine weitere Problemachse zwischen Ge-rechtigkeitsgasse und Selnaustrasse verursachen.“
Die Stadt reagiert Die Stadt nimmt die Anliegen der Anwohnerschaft sehr Ernst und hat per Juli 05 folgende Massnahmen ergriffen:
- Wiedereinführung der Securitas-Kontrollen;
- Verstärkung der Umgebungs-Kontrollen seitens der sip sowie der K&A-Mitarbeitenden;
- Zweimal täglich eine Umgebungsreinigung durch die KlientInnen des city;
- Suche eines alternativen Standortes für den t-alk;
- Stellenaufstockung der K&A-Teams.
Über eine nachhaltige Wirkung dieser Massnahmen sind sich Stadt und Nachbarschaft nicht in jedem Punkt einig. Einig sind sie sich aber darin, dass die Zusammenarbeit weiter gehen muss und längerfristig eine für beide Seiten zufriedenstellende Lösung gefunden werden soll. Deshalb treffen sich Sozialdepartement und Nachbarschaft weiterhin regelmässig, um die Wirkung der bisherigen Massnahmen zu überprüfen und allenfalls neue zu planen.
Offensichtlich sind die nachteiligen Wirkungen des kantonalen Sparpakets in der Dezentralen Drogenhilfe. Sowohl die Stadt als auch die Nachbarschaft appellieren an den Kanton, auf weitere Sparpakete im Drogenbereich zu verzichten.
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Sozialdepartement der Stadt Zürich |
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Ambulante Drogenhilfe/Heroingestützte Behandlung |
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Soziale Einrichtungen und Betriebe |
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