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6. Juni 2005: Zürichs älteste Mauer wieder frisch und gut sichtbar

Die Sanierung der Lindenhof-Stützmauer ist abgeschlossen. Die archäologische Untersuchung ergab, dass die ältesten Teile des stolzen Bauwerks in die römische Zeit zurückreichen. Demnächst wird die Mauer nachts beleuchtet.

Wer am Limmatquai flaniert, dem präsentiert sich die über sieben Meter hohe Stützmauer des Lindenhofes wieder in voller Pracht. Seit letztem Herbst war sie von einem Baugerüst verdeckt, da dichter Efeubewuchs und Frosteinwirkungen dem Mauerwerk stark zugesetzt hatten und der Mörtel sich teilweise bis tief unter die Oberfläche ablöste. Bei der Sanierung wurden die schadhaften Stellen gesichert und die Fugen in Annäherung an das historische Erscheinungsbild mit Sumpfkalk vermörtelt. Für die nötige Stabilisierung sorgen Zugpfähle aus Eisen, die so verankert wurden, dass sie die archäologischen Schichten nicht berühren.

Die bauarchäologische Untersuchung der Mauer ergab, dass deren älteste Substanz in die spätrömische Zeit zurückreicht. Es handelt sich um einen Teil der Kastellmauer, die limmatseitig auf einer Höhe von bis zu 2,5 Metern erhalten ist. Das Kastell war eine mit Türmen bewehrte Befestigung. Sie wurde im 4. Jahrhundert n. Chr. auf den Hügel gesetzt. Ihr Umriss entsprach weitgehend demjenigen der heutigen Terrasse. Die Stützmauer ist demnach die älteste noch in Gebrauch stehende Mauer Zürichs. Wesentliche Teile des heutigen Bestandes wurden allerdings erst im Spätmittelalter aufgemauert. Das Brunnenhäuschen, in dem heute ein Taubenschlag untergebracht ist, und das Mauerwerk aus Sandsteinquadern, das sich in der Zone darunter deutlich abzeichnet, stammen aus den Jahren nach 1666. Im 19. und 20. Jahrhundert wurde die Mauer unterfangen, nachdem das Terrain am Mauerfuss abgetragen worden war. Im Vergleich der verschiedenen Bauphasen erweist sich der römische Mörtel klar als der härteste und beständigste. Er war auch resistent gegen die Efeuwurzeln. Das qualitätvolle römische Mauerwerk dürfte wesentlich dazu beigetragen haben, dass die Mauer trotz hoher Belastung die Jahrhunderte überdauerte.

Heute ist die Terrasse des Lindenhofs ein beliebter Naherholungsraum mitten in der Zürcher City. Kaum etwas verrät, dass dieser Ort seit keltischer Zeit ein wichtiges Zentrum war. Erst mit dem Abbruch der mittelalterlichen Pfalz entstand im frühen 13. Jahrhundert der Platz, der heute noch immer erhalten ist.
Die Mauer hat für die Stadtgeschichte eine hohe Bedeutung. Sie soll daher auch nicht mehr hinter dichtem Bewuchs verschwinden. Der Lindenhof, der wie eine antike Zitadelle über dem Fluss thront, tritt nun optisch wieder als wichtiger Körper im Limmatraum in Erscheinung. Im Rahmen des Plan Lumière Zürich (www.plan-lumière.ch) macht ab diesem Sommer eine sanfte Beleuchtung die limmatseitige Mauer auch nachts sichtbar.
An den Arbeiten beteiligt waren das Tiefbauamt, Grün Stadt Zürich, das EWZ und das Amt für Städtebau mit Archäologie, Denkmalpflege und Stadtplanung.
Plan Lumière Interner Link: Plan Lumière
Tiefbau- und Entsorgungsdepartement der Stadt Zürich Interner Link: Tiefbau- und Entsorgungsdepartement der Stadt Zürich
Hochbaudepartement der Stadt Zürich Interner Link: Hochbaudepartement der Stadt Zürich
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