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2. August 2004: Sommersmog ruft nach weiträumigen Massnahmen |
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Kaum ist wie in diesen Tagen die Ozonbelastung hoch, werden rasche und wirkungsvolle Massnahmen gefordert. Um die Ozonwerte nachhaltig unter den Grenzwert zu bringen, muss der Ausstoss der Ozonvorläufer Stickoxide (NOx) und flüchtige organische Verbindungen (VOC) durch langfristige und dauerhafte Massnahmen gegenüber dem gegenwärtigen Stand halbiert werden, und zwar europaweit, denn Ozon wird über grosse Strecken transportiert. Das geht nicht von heute auf morgen, weshalb auch temporäre Notmassnahmen wie Temporeduktionen und Teilfahrverbote geprüft werden müssen. Diese haben nur Erfolg, wenn sie über längere Zeit in Kraft bleiben und wenn Bund und Kantone gemeinsam handeln. Der Umwelt- und Gesundheitsschutz Zürich (UGZ) ruft deshalb zu konzertiertem Agieren auf und ist bereit, entsprechende konkrete Schritte mitzutragen.
Einmal mehr liegen die Ozonwerte seit Tagen über dem zulässigen Grenzwert. Das weckt Erinnerungen an die Hitzewellen des letzten Sommers mit ihrer Rekordzahl von Ozon-Grenzwert-Überschreitungen (an der UGZ-Messstation Stampfenbachstrasse wurden 475 Überschreitungsstunden registriert, am Stadtrand sogar 944). Laut Luftreinhalte-Verordnung darf ein Stundenwert von 120 Mikrogramm pro Kubikmeter höchstens einmal pro Jahr überschritten werden. Seit Anfang Jahr sind an der Stampfenbachstrasse aber bereits wieder 125 Überschreitungen gemessen worden. Verantwortlich dafür ist nicht das heisse Sommerklima, sondern die andauernd zu hohe Belastung der Luft mit Vorläuferschadstoffen!
Zahlreiche Menschen werden durch diese Ozonlage gesundheitlich arg belastet. Viele Bewohnerinnen und Bewohner machen sich Sorgen und gelangen mit Fragen an die zuständigen Fachstellen. Solange das Ozonproblem noch nicht nachhaltig gelöst ist, werden leider weiterhin erhöhte Ozonwerte auftreten. Um während solchen Situationen gesundheitliche Beeinträchtigungen zu vermeiden, sollten die folgenden Regeln beachtet werden:
- Anstrengende körperliche Aktivitäten (z.B. Ausdauersportarten) nicht in die Nachmittags-stunden legen; dann ist die Ozonbelastung am höchsten. Joggen und Biken am frühen Morgen, vormittags bis ca. 11 Uhr oder am Abend nach 19 Uhr. Kurzzeitige körperliche Belastungen sind am Nachmittag trotzdem möglich.
- Vernünftiges Hitze-Verhalten ist auch vernünftiges Ozon-Verhalten. In den besonders heissen Nachmittagsstunden belasten übertriebene Anstrengungen den Kreislauf am stärksten.
- Im Innern der Wälder liegen die Ozon- und Temperaturwerte tiefer, und man ist besser vor der Sonne geschützt.
- Personen, die wiederholt während Ozonepisoden gesundheitliche Beschwerden haben, sollten die Ursache ärztlich abklären lassen.
Nach den Ozon-Erfahrungen von 2003 werden auch jetzt wieder temporäre Massnahmen diskutiert. Leider sind jedoch Ozon-Sofortprogramme praktisch wirkungslos, wenn sie ein zu kleines Gebiet umfassen, zu wenig lang in Kraft sind und erst bei bereits bestehendem Smog eingeleitet werden.
Der Fachverband der Lufthygiene-Fachleute Cercl’Air schlägt deshalb zusammen mit dem BUWAL ein koordiniertes Vorgehen von Bund und Kantonen vor. Konkret wurden folgende temporäre Massnahmen unter die Lupe genommen:
- Tempo 80 auf allen Autobahnen der Schweiz
- Generelles Fahrverbot für Mofas und Roller mit 2-Taktmotoren
- Generelles Fahrverbot für alte PWs und Lastwagen (Euro 0)
Die Auswirkungen der drei Massnahmen wurden modellmässig abgeschätzt. Auf den ersten Blick ergibt sich selbst bei einer Kombination der drei Optionen ein eher bescheidener Beitrag zur Senkung der Ozonspitzen. Sommersmog besteht aber nicht nur aus Ozon, sondern auch aus weiteren Oxidantien. Sie entstehen vor allem in der verschmutzten Luft von Ballungszentren. Dort kommt es gleichzeitig zu überdurchschnittlich hohen Stickstoffdioxid- und Feinstaubimmissionen (PM10). Dieser schädliche Schadstoffmix hat im Sommer 2003 die Luft in der Stadt Zürich besonders stark geprägt. Durch Kombinationswirkungen wurden die Atemwege und das Herz-/Kreislaufsystem weit mehr belastet als unter ländlichen Verhältnissen. Haupt-verursacher für alle drei Problemschadstoffe ist der motorisierte Strassenverkehr.
Die vorgeschlagenen Emissionsminderungen, z.B. für Juli und August, könnten die Mehrfachbelastung der Bewohnerinnen und Bewohner von Städten und Agglomerationen merklich verringern.
Um den Sommersmog nachhaltig zu bekämpfen, müssen in erster Linie mit dauerhaften Massnahmen die Vorläufer-Schadstoffe reduziert werden. Die bereits eingeleiteten Emissionsreduktionen durch weitere Verschärfungen der Abgasvorschriften (EURO-Normen) werden leider erst nach Jahren wirksam werden. Wenn Bund und Kantone es in der Zwischenzeit schaffen, gemeinsam zeitlich befristete Massnahmen zu realisieren, wird der Umwelt- und Gesundheitsschutz der Stadt Zürich sie gerne mittragen.
Täglich aktualisierte Luftschadstoffwerte inkl. Ozonprognosen sowie weitere Hintergrundinfos finden Sie auf der Website www.ugzh.ch Stichwort „Bessere Luft atmen“ des Umwelt- und Gesundheitsschutzes Zürich. Oder rufen Sie das UGZ-Lufttelefon 01 361 55 20 an (aktuelle Werte täglich ab 16:30). |
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Umwelt- und Gesundheitsschutz |
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Gesundheits- und Umweltdepartement |
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