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28. Juni 2004: Veranstaltungsvielfalt in Zürich: Lust oder Last?

Im Rahmen eines Workshops diskutierten am Freitag und Samstag rund 50 Teilnehmende über die Quartierverträglichkeit von Veranstaltungen. Gesucht wurden Lösungen zur Optimierung des Gleichgewichts zwischen dem Anspruch an eine lebendige Stadt und den Bedürfnissen der Wohnbevölkerung. Teilnehmende waren verschiedene Interessengruppen rund um Festveranstaltungen.

Organisiert war der Workshop vom Polizeidepartement der Stadt Zürich. Zur Teilnahme eingeladen waren Vertreterinnen und Vertreter der Quartiervereine, der Veranstalter von grösseren und mittleren Anlässen, dem Gewerbe, der Gastronomie und der Behörden. Rund 50 Personen folgten der Einladung. In engagierten Diskussionen verteidigten sie Positionen, hörten andere Interessen an und suchten nach Lösungen. Offensichtlich war, dass die grosse Mehrzahl der Teilnehmenden auf Argumente statt Polemik setzten, wie sie in letzter Zeit verschiedentlich zu beobachten war.

Unterschiedliche Reaktionen auf Link-Studie

Über die Ergebnisse der am Freitag präsentierten Link-Studie freuten sich vor allem die Veranstalter-Vertreter, zeigen sie doch, dass die Grossveranstaltungen in Zürich grossmehrheitlich auf Interesse und Akzeptanz stossen. Skeptisch gegenüber den Studienergebnissen waren etwa einzelne Quartiervertreter, die naturgemäss eher die Position der Minderheiten vertraten, die sich durch Grossveranstaltungen (Lärm, Abfall, Verkehr) belästigt fühlten.

Stärken und Schwächen

In einem ersten Arbeitsschritt diskutierten die Teilnehmenden des Workshops Stärken und Schwächen der heutigen Situation. Als wichtigste Stärken sah eine grosse Mehrheit die hohe Qualität und die kulturelle Vielfalt vieler (Gross)Veranstaltungen. Die Zusammenarbeit zwischen Veranstaltern und den städtischen Behörden wurde ebenso als Stärke empfunden wie die Image-Wirkung für Zürich und der wirtschaftliche Nutzen, die mit vielen Grossveranstaltungen verbunden sind.

Als Schwäche definierte eine Mehrheit die Konzentration der Veranstaltungen auf das Seebecken und die damit verbundene Belastung der Bevölkerung in diesem Stadtgebiet. Bemängelt wurde in diesem Zusammenhang, dass eine städtische Eventmarketing-Strategie fehle, die es erlauben würde, auch quartierspezifische Veranstaltungen zu planen und das Seebecken mit verschiedenen Festorten zu entlasten.

Vor allem von Veranstalterseite war auch Unzufriedenheit mit den komplexen gesetzlichen Auflagen und den Gebühren festzustellen.

Hoffnungen und Erwartungen
Im nächsten Arbeitsschritt zeigte sich, dass Hoffnungen und Erwartungen der Teilnehmenden relativ breit gestreut und gleichmässig v erteilt sind: Weitgehender Konsens bestand darüber, dass die heutige Situation grundsätzlich beibehalten und der Dialog zwischen allen Beteiligten (Veranstalter, Behörden, Bevölkerung) intensiviert werden soll. Auch die Hoffnung, Veranstaltungen künftig mit weniger Lärm durchführen zu können, wurde oft geäussert. Themen, die in allen Phasen des Workshops immer wieder genannt wurden, war die hohe Grundbelastung, vor allem der Gebiete rund ums Seebecken und in den Stadtkreisen 1, 4 und 5 sowie die Abfallproblematik bzw. die Sensibilisierung der Bevölkerung darauf.

Aktuelle Handlungsfelder

Zum Schluss des Workshops listeten die Teilnehmenden jene Themen auf, die am dringendsten angepackt werden müssen. In erster Priorität forderten sie eine umfassende Veranstaltungsstrategie der Stadt. Ziel dieser Strategie wäre nicht nur eine bessere Verteilung der Anlässe, sondern auch eine kompetente Beratung und Unterstützung von Veranstaltungswilligen bezüglich Vorgehensweise, Vorschriften, benötigter Infrastruktur etc. Eine solche Strategie müsste gemeinsam entwickelt und getragen werden von den politischen Instanzen, den Quartiervertretern und Veranstaltern.

Für quartierspezifische Veranstaltungen wurde die Einrichtung einer „Quartier-Taskforce“ vorgeschlagen, bei der Veranstaltungswillige konkrete Unterstützung anfordern können.

Von den Bewilligungsinstanzen wurde ein gezielteres Eingehen auf quartierspezifische Besonderheiten und Bedürfnisse gefordert.

Konkrete Umsetzung

Um die formulierten Ziele zu erreichen, schlugen die Teilnehmenden verschiedene Massnahmen vor: So sollen verschieden Arbeitsgruppen gebildet werden, die die einzelnen Themen weiter bearbeiten und Lösungsvorschläge für die anstehenden Probleme entwickeln (z.B. Strategieentwicklung, Abfallproblematik). Über eine einheitliche Telefon-Hotline sollen künftig sämtliche Informationen über alle Veranstaltungen abgerufen werden, aber auch Beschwerden deponiert werden können.

Alle Vorschläge werden bis zum 19. Oktober 2004 so weit bearbeitet, dass sie an einem „Ergebnisworkshop“ mit der gleichen Teilnehmerrunde präsentiert und anschliessend zu Handen des Stadtrats verabschiedet werden können.

Grundsätzlich begrüssten die Teilnehmenden den Workshop und forderten, dass der damit eingeleitete Dialog zwischen allen Beteiligten auch in Zukunft fortgesetzt würde.
Polizeidepartement Interner Link: Polizeidepartement
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