|
|
|
|
|
18. Mai 2004: Lettentunnel verfüllt - Ausschreibung der Gastronomie auf dem Lettenareal |
|
|
|
| | | | | | | | | | | | | | |
|
Der stillgelegte Lettentunnel ist verfüllt. Das vorgelagerte Areal steht wieder ohne Beeinträchtigungen zur Verfügung. Bis im Frühjahr 2005 setzt die Stadt Zürich ein Freiraumkonzept mit einer sanften Neugestaltung um. Den Gastronomie-Betrieb hat sie heute neu ausgeschrieben.
Mit der Eröffnung der Zürcher S-Bahn 1990 wurde der Lettentunnel nicht mehr benötigt und darum stillgelegt. Die Suche nach sinnvollen neuen Nutzungen brachte keine befriedigende Lösung, weshalb die SBB beschlossen, den Tunnel zu verfüllen. Die entsprechenden Arbeiten inklusive der Planung wurden an einen Totalunternehmer, die ARGE KIBAG/Marti in Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro Basler & Hofmann, vergeben. Für die Gesamtprojektleitung war die Amberg Engineering AG verantwortlich.
Der Runde Tisch von Tiefbau- und Entsorgungsdepartement der Stadt Zürich, SBB und Verein uferzone einigte sich auf einen Ablauf, der den Freizeitbetrieb lediglich in der Saison 2003 beeinträchtigte und dennoch wirtschaftlich vertretbar war. Die eigentlichen Verfüllarbeiten dauerten vom 18. November 2002 bis zum 20. Februar 2004, was den vorgesehenen 16 Monaten genau entspricht. Der Einspurtunnel war mit einer Breite von 3,5 Metern sehr eng, die Manövrierfähigkeit von Transportfahrzeugen entsprechend eingeschränkt. Die Dumper mussten die 2 Kilometer lange Strecke rückwärts hineinfahren, weil sie im Tunnel nicht wenden konnten. Dadurch blieb die Verfüllleistung anfänglich unter dem angestrebten Wert. Nach kurzer Einübungszeit erbrachten die flexiblen Chauffeure jedoch auch im Retourgang die benötigte Leistung. Der Lärm durch die Ventilation musste trotz Schalldämpfern durch weitere Massnahmen reduziert werden. Neben der Baupiste wurde auch im Sommer 2003 Beachvolleyball gespielt. Die Bälle landeten immer wieder auf der Baupiste, auf der die Lastwagen verkehrten. Gelöst wurde dieses Problem einerseits mit einem Absperrnetz. Andererseits wurde eine Person angestellt mit der Hauptaufgabe, Bälle von der Baupiste ins Spielfeld zurückzubringen. Dank der guten Kommunikation zwischen Baustellenchef, Ordnungsdienst, Gastrobetreibern und Badegästen ergab sich ein friedliches Nebeneinander von Baustellen- und Freizeitbetrieb.
Die Verfüllung des Lettentunnels erforderte rund 5'500 LKW-Fahrten mit über 50'000 Kubikmetern unverschmutztem Aushub und über 5'300 Kubikmetern Feinkies. Die Kosten für das ganze Projekt mit Planung und Kontrollen betragen rund 4,9 Millionen Franken. Ende März übergab der Totalunternehmer das geräumte und instand gesetzte Areal der Stadt. Der Freizeitbetrieb des bevorstehenden Sommers wird wieder ohne Beeinträchtigungen vonstatten gehen.
Die Fachstelle Naturschutz von Grün Stadt Zürich hat bis Ende 2003 ein Freiraumkonzept für das Lettenareal erarbeitet. Dieses wurde mit dem Bauprojekt "Umgebungsgestaltung Lettenareal" konkretisiert, für welches momentan das Baubewilligungsverfahren läuft. Bis im April 2005 soll die Neugestaltung umgesetzt werden, ohne dannzumal den Freizeitbetrieb erneut zu beeinträchtigen. "Wir streben keine umwälzenden Neuerungen an", versichert Bettina Tschander, Projektleiterin bei Grün Stadt Zürich, "im Gegenteil, die bisherigen Qualitäten des Areals werden beibehalten: provisorischer, spontaner Charakter, Naturraum mit Wildnisaspekt, zugänglicher Fluss- und Freiraum sowie Erkennbarkeit der Geschichte."
Der Verein uferzone lobt die problemlose Abwicklung der Verfüllung durch die SBB sowie die transparente Vorgehensweise von Grün Stadt Zürich bei der Neugestaltung des Oberen Letten. "Die Zusammenarbeit in der Planung war sehr konstruktiv" sagt uferzone-Präsident Patrick Bolle. Nach der erfolgreichen Projektarbeit am Oberen Letten sieht der Verein uferzone, der sich für Kultur und Erholung an der Limmat vom Jugendkulturhaus Dynamo bis zum Gemeinschaftszentrum Wipkingen einsetzt, weiteres Verbesserungspotenzial an verschiedenen Stellen längs der Limmat.
Dass sich das Lettenareal nach der Auflösung der Drogenszene zu einem wertvollen Naherholungsgebiet entwickelte, ist nicht zuletzt auch den Betreibern des provisorischen gastronomischen Angebots zu verdanken. Da die SBB kein Zugangsrecht mehr benötigen, lässt sich der bisher provisorische gastronomische Betrieb durch ein definitives Konzept ersetzen. Grün Stadt Zürich schreibt den Gastronomiebetrieb auf dem Lettenareal gemeinsam mit der Liegenschaftenverwaltung der Stadt Zürich öffentlich aus. Die Ausschreibung ist in der heutigen Ausgabe des Tagblatts der Stadt Zürich auf Seite 7 und in weiteren Zeitungen zu finden.
Für die Wahl der künftigen Betreiberschaft gelten folgende Kriterien:
- Gestalterische und betriebliche Einordnung ins Gebiet
- Innovation im Angebot
- Umsetzung des saisonalen Betriebs (Transport, Aufbau, Abbau)
- Finanzielle Leistungsfähigkeit
- Innovativer Umgang mit der Frage der Abfallentsorgung
Offerten müssen bis zum kommenden 15. Juli bei der Liegenschaftenverwaltung der Stadt Zürich eintreffen. Der Juryentscheid wird gegen Ende August bekannt gegeben. Der neue Gastrobetrieb soll am 1. April 2005 starten. |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|