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24. Februar 2004: Indianer und Inuit auf Erfolgskurs |
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Vor gut einem Jahr hat das Nordamerika Native Museum NONAM, das zum Schul- und Sportdepartement der Stadt Zürich von Stadträtin Monika Weber gehört, sein neues Zuhause an der Seefeldstrasse 317, 8008 Zürich, bezogen. Die Sorgen, dass man den etwas versteckten Ort im äusseren Seefeld nicht finden würde, waren unbegründet. Und auch die kritischen Stimmen über die Namensänderung des ehemaligen Indianermuseums der Stadt Zürich sind verstummt, das griffige Kürzel NONAM hat sich schnell eingebürgert. Das neue Museum blüht und kann als Erfolg bezeichnet werden: Über 22'000 grosse und kleine Gäste besuchten die Museumslandschaft mit dem sinnlichen Parcours über das Leben der nordamerikanischen Urbevölkerung, die Sonderausstellung über die Inuit, die Sammlung kolorierter Kupferstiche des Zürcher Indianermalers Karl Bodmer und den Museumsshop mit den vor Ort eingekauften Kunstgegenständen für grosse und kleine Portemonnaies.
Der Erfolg des Nordamerika Native Museums NONAM ist auf viele Faktoren zurückzuführen. Primär zu verdanken ist er der Museumslandschaft in der Dauerausstellung, die sowohl Kinder wie Erwachsene auf einem sinnlichen Parcours in die Nähe der Lebensbedingungen der Urbevölkerung in Nordamerika führt. Dass dazu auch die Inuit im hohen Norden gehören, hat die erste Sonderausstellung gezeigt. Ihre kühnen Kompositionen aus Speckstein und die aussagestarken Druckgrafiken nehmen heute auf dem internationalen Kunstmarkt einen festen Platz ein. Auch mit den einzigartigen Katsina-Figuren der Pueblo-Indianer, die noch bis Ende April 2004 im NONAM zu sehen sind, wurden die neu renovierten Räume zur Kunstgalerie. Ganz bewusst wird also nicht nur Museales aus vergangenen Zeiten gezeigt, denn Kunst und Kunsthandwerk bilden für viele Ureinwohner in Nordamerika eine wichtige Einnahmequelle. Als Ergänzung zum Ausstellungsprogramm sowie als kleinen, aber konkreten Beitrag zur «Entmusealisierung» und Absatzquelle indianischer Kreativität hat das NONAM auch einen Museumsladen eingerichtet. Die Objekte werden direkt und vor Ort eingekauft.
Das Kunstschaffen ist aber auch eine Form der Auseinandersetzung mit dem kulturellen Erbe und den Problemen in der heutigen Gesellschaft. Viele indigene Künstlerinnen und Künstler sprechen mit ihren Werken eine Lebenswirklichkeit an, von der wir meist nur eine vage oder verzerrte Vorstellung haben. Mit solchen Wechselausstellungen – die nächste wird Anfang Juni eröffnet und ist der zeitgenössischen irokesischen Kunst gewidmet – will das Museum gezielt einen Kontrapunkt zur eher traditionellen Sammlung setzen und ein Fenster zur heutigen, lebendigen und innovativen Kultur der indigenen Bevölkerung in Nordamerika öffnen. Zum Erfolg des Museums gehört aber auch die wertvolle Kollektion kolorierter Kupferstiche des legendären Zürcher Indianermalers Karl Bodmer, für die viele Besucherinnen und Besucher auch aus dem Ausland nach Zürich reisen. Aus konservatorischen Gründen müssen die Stiche aus den Jahren 1838 bis 1840 im eigens dafür eingerichteten Raum regelmässig ausgewechselt werden. Professor Hartwig Isernhagen aus Basel hat für das NONAM eine Ausstellungstrilogie zusammengestellt, die sich thematisch mit der damaligen Erfahrung des Reisens in Amerika und der ethnografischen Erforschung und Darstellung verschiedener indianischer Kulturen befasst. Der dritte Teil der Ausstellungsreihe, der am 3. März 2004 eröffnet wird, konzentriert sich nun auf die grossen Portraits, die Bodmer berühmt gemacht haben. Darin spiegelt sich unter anderem sein ästhetisches Interesse am Fremden, dessen Reiz zu einem nicht geringen Teil darin liegt, dass es anderen Vorstellungen unterliegt als die eigene kulturelle Produktion.
Nordamerika Native Museum NONAM, Seefeldstrasse 317, 8008 Zürich
Telefon 043 499 24 40 Öffnungszeiten Dienstag, Donnerstag, Freitag 13.00 - 17.00 h, Mittwoch 13.00 - 20.00 h, Samstag/Sonntag 10.00 - 17.00 Uhr Öffentliche Führungen jeweils Mittwoch 18.00 und Sonntag 12.00 Uhr |
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