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16. Juni 2003: 20 Jahre Frankental - eine bewegte Geschichte |
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Das Frankental - Angebote für Suchtbehandlung feiert dieses Jahr sein 20-jähriges Bestehen. In dieser Zeit entwickelte es sich vom Pionierbetrieb zu einer professionellen und komplexen Einrichtung mit einem differenzierten, Abstinenz gestützten Behandlungsangebot für drogenabhängige Menschen. 95 % der Klientinnen und Klienten stammen aus dem Kanton Zürich, davon 40 % aus der Stadt Zürich. Wenn nicht bald ein neues Finanzierungsmodell vorliegt, werden künftig vermehrt auch finanzielle Herausforderungen auf das Frankental zukommen.
Begleitung auf dem Weg zurück in die Gesellschaft Lange Zeit galt die stationäre, Abstinenz orientierte Suchtbehandlung, wie sie das Frankental mit seinem Entzugs- und Therapieprogramm anbot als „Königsweg“. Im Laufe der 90er Jahre mit den offenen Drogenszenen Platzspitz und Lettenareal veränderte sich der gesundheitliche Zustand der Drogenkonsumierenden und erforderte neue Strategien. Diese Entwicklung hatte den Ausbau der niederschwelligen ambulanten Angebote und die Etablierung der Substitutionsprogramme (Methadon und Heroin) zur Folge. Diese Angebote setzten die Abstinenz orienterten Einrichtungen unter Druck und lösten tiefgreifende Reformen aus. Heute sind Diversifizierung, Qualifizierung und vor allem Individualisierung angesagt. „Das Frankental hat sich den Herausforderungen der vergangenen Jahre erfolgreich gestellt. Im Kanton Zürich verfügt lediglich das Frankental über ein kombiniertes Angebot Entzug, Therapie, Integration und Nachsorge“, meinte Stadtrat Robert Neukomm, Vorsteher des Gesundheits- und Umweltdepartements vor den Medien stolz. „Es ist wichtig, auf dem Weg zurück in die Gesellschaft einen individuellen Weg anbieten zu können. Dabei hat die Abstinenz orientierte Behandlung einen grossen Stellenwert. Sie ist jedoch kein Allheilmittel. Darum müssen verschiedene Behandlungsarten angeboten werden“, stellt er mit Nachdruck fest.
Ein Baum der Geschichten erzählt Zum 20-jährigen Jubiläum des Frankental findet im September ein Festakt mit einem Konzert von Stiller Has im Kaufleuten statt. Auch Klientinnen und Klienten und Mitarbeitende des Frankentals feiern zusammen. Ein besonderes Projekt im Jubiläumsjahr wurde von ehemaligen und derzeitigen Klientinnen und Klienten und Mitarbeitenden mit dem „Geschichtenbaum“ lanciert: Es werden Geschichten zum Thema ausgestellt und fortlaufend durch solche aus der Bevölkerung ergänzt. Dabei werden zehn ausgewählte Verfasserinnen und Verfasser von Geschichten eine Einladung zum Konzert von Stiller Has erhalten. Den Anfang macht Franz Hohler, der spontan eine Geschichte zur Verfügung gestellt hat. Geschichten weiterer bekannten Personen des öffentlichen und kulturellen Lebens werden folgen. Der Geschichtenbaum steht bis Mitte August auf dem Platzspitzareal und nachher für weitere sechs Wochen auf der Rathausbrücke. Die Geschichten werden immer wieder aktualisiert.
Finanzierungslücke muss geklärt werden Dem Frankental stehen weitere Herausforderungen bevor. Der bisherigen Finanzierung der Suchttherapie über die Invalidenversicherung (IV) ist die Grundlage entzogen und das neue Finanzierungskonzept FiSu (Finanzierung Suchttherapie) greift noch nicht. Diese Situation ist für die stationäre Therapie des Frankental und für ähnliche, private Einrichtungen im Kanton sehr problematisch. Wenn nicht bald eine Klärung herbeigeführt wird, entsteht eine unzulässige, ja sogar ungesetzliche Finanzierungslücke, der bald eine Versorgungslücke folgen wird. Monika Stocker, Vorsitzende der Drogendelegation des Stadtrates bringt es auf den Punkt: „Der Bund spart und delegiert an den Kanton. Der Kanton spart und delegiert an die Gemeinden. Die Gemeinden sparen und verlassen sich darauf, dass die Probleme an den Städten hängen bleiben. Angesichts der finanziellen Situation wäre dies auch für die Stadt Zürich ein bequemes Vorgehen, mit dem Nachteil, dass wir im Gegensatz zu Bund und Kanton direkt von den Auswirkungen betroffen wären“. |
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