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02. Juli 2003: Häusliche Gewalt: Präventionsprojekt in der Maternité Inselhof Triemli gestartet |
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Das städtische Gleichstellungsbüro und die Maternité Inselhof Triemli entwickeln mit dem Projekt "Häusliche Gewalt - wahrnehmen - intervenieren" erstmals für die Schweiz ein Modell für den Umgang mit häuslicher Gewalt in einer Klinik. Kernpunkte sind eine Studie sowie ein Massnahmenkatalog, der in der Maternité umgesetzt wird. Eine Befragung der Mitarbeitenden zeigt, dass häusliche Gewalt eine hohe Relevanz im Klinikalltag hat. Im September beginnt die Befragung der Patientinnen, die Aufschluss über erlebte Gewalthandlungen und Bedürfnisse nach spezifischen Unterstützungsangeboten bei den Patientinnen geben wird. Das ganze Projekt ist auf zwei Jahre angelegt.
Gewalt gegen Frauen und Mädchen wird heute von den internationalen Organisationen als eines der weltgrössten Gesundheitsprobleme eingeschätzt. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat im Oktober 2002 das Jahr der Gewaltprävention eröffnet. Auch in der Schweiz ist häusliche Gewalt zunehmend zu einem öffentlichen Thema geworden. Das Gesundheitswesen blieb jedoch bisher von den neuen Vorgehensweisen bei häuslicher Gewalt weitgehend ausgeschlossen. In den letzten Jahren hat sich die Diskussion vorrangig der Frage gewidmet, wie Polizei und Justiz effektiver gegen häusliche Gewalt vorgehen können, wie die Interventionen koordiniert und die Zusammenarbeit aller involvierten Stellen verbessert werden kann.
Das Pilotprojekt "Häusliche Gewalt - wahrnehmen - intervenieren" Auf Initiative des Büros für die Gleichstellung von Frau und Mann wird nun in der Maternité Inselhof Triemli erstmals für die Schweiz ein Forschungs- und Umsetzungsprojekt zum Thema häusliche Gewalt durchgeführt. Ziel ist die Befähigung des Personals, häusliche Gewalt zu erkennen, kompetent darauf zu reagieren und Unterstützung einzuleiten. Die Projektergebnisse werden publiziert und so für andere Kliniken nutzbar gemacht.
Häusliche Gewalt ist ein wichtiges Thema für das Klinikpersonal Die im Frühjahr durchgeführte Befragung der Mitarbeitenden mit Patientinnenkontakt hat ergeben, dass das Projekt in der Maternité auf eine hohe Akzeptanz stösst. Gegen 90% der Befragten finden, dass sich ein Spital um dieses Problem kümmern sollte. Die Befragung zeigt deutlich, dass häusliche Gewalt im Spitalalltag relevant ist. Zwei Drittel der Befragten betreuten in den letzten drei Monaten mindestens eine Patientin, bei der sie den Verdacht oder gar die Gewissheit hatten, dass sie von häuslicher Gewalt betroffen ist. 80% der Befragten stimmen jedoch der Aussage zu, dass es schwierig ist, die Betroffenheit von häuslicher Gewalt überhaupt zu erkennen. Die befragten ÄrztInnen, Hebammen und Pflegefachfrauen fühlen sich also durchaus zuständig für das Problem der häuslichen Gewalt, sind aber wenig gerüstet für den Umgang mit der schwierigen Thematik. So stehen denn auch über 80% der Befragten Weiterbildungen zum Thema häusliche Gewalt positiv gegenüber.
Patientinnenbefragung und institutionelle Massnahmen Im September beginnt die schriftliche Befragung der Patientinnen, die zeigen wird, wie häufig und in welcher Form die Patientinnen der Maternité von häuslicher Gewalt betroffen sind, wie sie den Umgang mit dem Thema in der Maternité erlebten und was für sie in dieser Situation hilfreich ist oder wäre. Aufgrund der Ergebnisse werden dann die Massnahmen getroffen, die gewährleisten, dass die Klinikmitarbeitenden einheitlich und fachgerecht vorgehen. Um sie für diese Aufgabe zu qualifizieren, wird ein spezielles Schulungskonzept entwickelt und in der Maternité umgesetzt.
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