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Medienmitteilung vom 20. Juni 2002
Hitzewelle bringt auch Zürich hohe Ozonspitzen
Die gegenwärtige Tropenwoche beschert leider auch unserer Stadt überraschend hohe Ozonbelastungen. Genau gesprochen sind natürlich die Abgase und nicht die Sonne oder die Hitze für den Sommersmog verantwortlich. Obwohl in der Stadt der Ausstoss der Ozonvorläufer Stickoxide (NOx) und flüchtige organische Verbindungen (sog. VOC, wie z.B. Benzin und Lösungsmittel) seit 1990 drastisch reduziert worden sind, kletterten die Ozonstundenwerte in den vergangenen Tagen weit über den Grenzwert.
Spitzentag der Ozonbelastung war der Dienstag 18. Juni, als im Verlaufe des frühen Nachmittags an der UGZ-Messstation Stampfenbachstrasse ein Maximum von 198 Mikrogramm pro Kubikmeter gemessen wurde (der Grenzwert der Luftreinhalte-Verordnung liegt bei 120 und darf höchstens einmal pro Jahr überschritten werden). Auf dem Zürichberg wurde mit einer Spitze von 226 Mikrogramm pro Kubikmeter sogar die 200er-Marke deutlich übertroffen.
Wie verträgt sich nun diese Belastung mit der Aussage, dass die Ozonspitzen seit einigen Jahren langsam zurückgehen? Eine derartige Anhäufung von Hitzetagen ist doch sehr ungewöhnlich. Im Stadtzentrum wurde immerhin eine Höchsttemperatur von 35 °C gemessen. Eine vergleichbare Situation trat letztmals 1947 auf. Ausserdem ist in diesen Junitagen der Sonnenstand am höchsten und die Tageslänge dauert über 14 Stunden. Damit wird die Ozonproduktion länger und stärker angekurbelt als im eigentlichen Hochsommer. Trotz dieser ozonfördernden Bedingungen erreichten die gegenwärtigen Spitzenbelastungen bei weitem nicht die Höhe der Rekordwerte während der 90er-Jahre. Diese lagen rund 60 Mikrogramm pro Kubikmeter höher und sie traten zudem bei tieferen Temperaturen auf.
Auf jeden Fall gelten die Grenzwerte der Luftreinhalte-Verordnung auch bei Extremsituationen. Gerade während einer Hitzwelle, wenn das Wohlbefinden ohnehin beeinträchtigt und der Kreislauf belastet wird, müssen zusätzliche Schädigungen durch Ozon vermieden werden.
Was bleibt, ist die Erkenntnis, dass bei entsprechenden Bedingungen in unserer Stadt auch heute noch Ozonwerte um 200 Mikrogramm pro Kubikmeter und mehr auftreten können. Damit wird unterstrichen, dass die Emissionen der Ozonvorläufer noch kräftig reduziert werden müssen.
Dies ist nicht nur eine Angelegenheit der Behörden und von technischen Massnahmen an Fahrzeugen und industriellen Anlagen. Durch unser tägliches Mobilitäts- und Konsumverhalten bestimmen wir heute die Luftqualität weitgehend selbst. Den wichtigsten persönlichen Beitrag leisten wir, indem wir das Auto während Sommersmogphasen stehen lassen.
Täglich aktualisierte Luftschadstoffwerte und weitere Hintergrundinfos finden Sie auf der Website www.luft.stzh.ch des Umwelt- und Gesundheitsschutzes Zürich (UGZ). Oder rufen Sie das UGZ-Lufttelefon 01 361 55 20 an (aktuelle Werte täglich ab 16:30).
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