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Medienmitteilung vom 28. März 2001

Kommission für die Gleichstellung von Frau und Mann in der Stadt Zürich

Medienmitteilung zur Schliessung des Mädchentreffs

Die Kommission für die Gleichstellung von Frau und Mann in der Stadt Zürich ist äusserst betroffen über die Schliessung des Mädchentreffs. Ausgelöst wurde der Entscheid des Vereins Mädchentreff durch den extrem hohen politischen Druck, welcher sich in massiven Kürzungen des städtischen Beitrags seit 1999 auswirkte. Die qualitativ hochstehende feministische Mädchenarbeit - in der Stadt Zürich ein einzigartiges Angebot - war permanent Anfeindungen und Misstrauen ausgesetzt. Politikerinnen verschiedener Parteien haben sich in den letzten Monaten mit grossem Einsatz darum bemüht, die Zukunft des Mädchentreffs längerfristig zu sichern. Dennoch kam es auch wieder in der gemeinderätlichen Debatte zu regelrecht diffamierenden Äusserungen gegenüber den Mitarbeiterinnen des Mädchentreffs.

Zahlreiche Angebote im Bereich der Jugendarbeit in der Stadt Zürich stehen de facto nur Knaben und jungen Männern offen: Die Jugendtreffs werden bis zu 80% nur von diesen frequentiert. Auch die beiden finanziell aufwändigen Integrations- und Präventionsprojekte Midnight Basketball und Streetsoccer - von der Stadt initiiert - sind konzeptionell klar auf junge Männer ausgerichtet und werden auch nur von diesen genutzt.

Dass nun in den bestehenden Jugendtreffs vermehrt Mädchenarbeit gemacht werden soll, ist sicher eine wichtige Korrektur, ersetzt aber nicht den von Mädchen und jungen Frauen selbst gestalteten Raum, der ihnen mit dem Mädchentreff verloren geht. Die Kommission für die Gleichstellung von Frau und Mann in der Stadt Zürich fordert alle Politikerinnen und Politiker auf, dafür zu sorgen, dass die städtischen Gelder im Bereich Jugendarbeit gerecht für beide Geschlechter eingesetzt werden. Mit der Lücke, die durch die Schliessung des Mädchentreffs nun entsteht, ist die Stadt weiter denn je davon entfernt.

Für die Kommission für die Gleichstellung von Frau und Mann der Stadt Zürich
Bibiane Egg und Veronika Staudacher-Kohler, Co-Präsidentinnen

 

 © Stadt Zürich