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Mediengespräch vom Donnerstag, 4. Mai 2000
Das TED:
Auf dem richtigen Weg vom Amt zum Unternehmen
Stadträtin Kathrin Martelli, Vorsteherin des Tiefbau- und Entsorgungsdepartements
Wir haben gut gearbeitet Als ich Sie vor einem Jahr über Leitbild, Ziele und Entwicklungen des Tiefbau- und Entsorgungsdepartements orientierte, da war schon einiges in die Wege geleitet, es waren aber auch noch viele Fragen offen. Die heutige Bilanz geht von diesen beiden Ansätzen aus: Erreichtes und noch zu Erreichendes. Mit dem Erreichten bin ich zufrieden, wir haben gut gearbeitet in diesem Jahr. Beim noch zu Erreichenden setze ich auf den Willen und das Können der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Departements.
Das haben wir erreicht
- Geschäftsleitung TED: Die Konsolidierung der Geschäftsleitung des Unternehmens TED ist einen weiteren Schritt vorwärts gekommen. Wir haben uns intensiv der Optimierung der Prozesse angenommen: Verkürzung der Wege, Verschlankung der Abläufe, Steigerung des Outputs bei gleicher oder besserer Qualität der Produkte. Die Anstellung eines Departementscontrollers verstärkt das Bild, das TED nach betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten zu führen. Neu haben wir auch eine Fachstelle für Personalentwicklung geschaffen.
- Finanzen: Zum guten Rechnungsabschluss 1999 der Stadt Zürich hat auch das TED beigetragen. Die erzielten Einsparungen (Laufende Rechnung) für die Jahre 1995-1998 beliefen sich auf insgesamt 12 Mio Franken wiederkehrend und 9 Mio Franken einmalig. Im gleichen Zeitraum wurden 183 Stellen abgebaut. Die TED-Geschäfts- leitung hat am 30. August 1998 die Finanzziele für die laufende Legislaturperiode gemeinsam erarbeitet und festgelegt: Ausschöpfen von Optimierungs- und Sparmöglichkeiten steht vor Leistungsabbau oder Verzicht auf Leistungen. Mit dem Einsparungsziel von 20 Mio Franken und Mehreinnahmen von 6 Mio Franken hat die Geschäftsleitung TED ein anspruchsvolles Gesamtziel gesetzt. Die eingeleiteten Massnahmen sollen die Werterhaltung und Sicherheitsaspekte nicht tangieren. Eine Zwischenbilanz anfangs 2000 zeigt, dass wir auf Kurs sind. 1999 und 2000 konnten durch die Optimierung von Prozessen Einsparungen und Mehreinnahmen von insgesamt 12,6 Mio Franken realisiert werden. Ein Potential von weiteren 2-3 Mio Franken zeichnet sich auf Grund weiterer Prozessoptimierungsprojekten ab. Mit der prozess-orientierten Vorgehensweise konnten jedoch nicht nur Einsparungen erzielt werden, zusätzliche Wertschöpfung liegt in der langfristigen Steigerung der Effektivität.
- Ausrichtung auf Kundinnen und Kunden: Das Tiefbauamt hat in einer grossen Umfrage die Wünsche und Anliegen externer und interner Kundinnen und Kunden erfasst. Auf Grund der Resultate wurden verschiedene Optimierungen eingeleitet oder umgesetzt: Verbesserung der Baukoordination, der Information, Optimierung bei der Stadtreinigung und im Winterdienst, Verbesserungen im Bereich der Baustellen.
- Neue Grünräume: Die Bevölkerungsbefragung der Stadt zeigte, dass Grünanlagen und Parks bei der Bevölkerung in der Beliebtheitsskala an erster Stelle stehen. Wir sind uns dessen sehr wohl bewusst, nicht nur beim Unterhalt der vorhandenen Anlagen, sondern noch viel mehr bei neuen Anlagen. Ich werde mich weiterhin voll und ganz dafür einsetzen, dass die notwendigen Freiräume dafür schon auf der Planungsebene geschaffen werden. Mit der neuen BZO haben wir eine gute Zielerreichung für dieses Anliegen geschaffen. In Zürich Nord ist für uns Gelegenheit, dies exemplarisch umzusetzen. Im Bau ist der Oerliker Park, währenddem der MFO-Park kurz vor der Realisierungsphase und der Louis Häfliger-Park vor Wettbewerbsbeginn steht. Die Wettbewerbsausschreibung für den Traugott Wahlen-Park erfolgt nächstes Jahr. Alle vier Parks werden in den nächsten fünf Jahren realisiert. Die Parks im Zentrum Zürich Nord sind wegweisend für eine moderne und urbane Stadt und schlies-sen nahtlos an die Einmaligkeit anderer Park- und Grünanlagen an.
- Neue Gestaltung: Zur Zufriedenheit aller abgeschlossen sind die Sanierungen der unteren Bahnhofstrasse und des neuen Rennwegs. Nicht nur in der Gestaltung, vor allem auch in der Zusammenarbeit mit den Betroffenen während der Bauphase sind wir neue Wege gegangen. Ebenfalls erfolgreich abgeschlossen ist die Verkehrssanierung des Bürkliplatzes. Wir haben dafür viel Lob entgegennehmen können. Der letzte Teil dieser Sanierung, nämlich der Stadthausanlage, wird in den nächsten Wochen fertiggestellt.
- Globalbudgets/WOV: Erfolg auf der einen, Enttäuschung auf der andern Seite. Vermessungsamt und Waldamt, haben die Globalbudgetierung erfolgreich eingeführt und stehen heute in Bezug auf Kunden- und Produkteausrichtung, aber auch auf Leis-tungserbringung gut da. In beiden Dienstabteilungen hat die WOV-Pilotphase einschneidende Veränderungen ausgelöst. Sie hat eine neue Zusammenarbeits- und Kommunikationskultur begründet und das Kostenbewusstsein entscheidend verändert. Die Budgetzahlen im Globalbudget sind neu an Leistungen gebunden. Es genügt also nicht mehr, nur das Budget einzuhalten, es sind vor allem die Leistungsvorgaben zu erreichen. Dem gegenüber steht die Haltung des Gemeinderates, der die flächendeckende Einführung der Globalbudgets vorläufig sistiert hat. Das ist für die Verwaltung nicht nur demotivierend, sondern bedingt auch Mehrarbeit, müssen nun doch beide Rechnungsmodelle geführt werden.
- Prozessoptimierungen: Hier geht es darum, vorhandene Prozesse und Abläufe aus dem Ist-Zustand in einen optimalen Soll-Zustand zu überführen. Mit mehr Effizienz, geringerem Aufwand, weniger Kosten bessere Leistungen erzielen. In den Fragenkatalog bei den Prozessoptimierungen gehört auch die Frage, was denn die eigentlichen Kernaufgaben sind. Die wichtigen Prozesse, die wir im Moment reorganisieren, sind Reinigung, Logistik und Werkstätten, Werkhöfe. Und ebenfalls darunter fällt der Problemkreis "Sicherheit im öffentlichen Raum". Sicherheit ist nicht nur eine Frage der polizeilichen Präsenz und Massnahmen, Sicherheit fängt schon viel früher an, beispielsweise auch bei der Gestaltung des öffentlichen Raums.
- Frauen-Power-Projekt: 1997 haben wir uns zum Ziel gesetzt, den Frauenanteil von knapp 10% auf 25% im Jahr 2007 zu steigern. Ein ehrgeiziges Ziel. Das TED-Frauen-Power-Projekt umfasst verschiedene Teilprojekte. Bis heute haben wir einen Anteil von gut 13% geschafft. Gefreut und mit Stolz erfüllt hat uns die diesjährige Auszeichnung mit dem Prix Egalité. Er ist uns Motivation und Verpflichtung zugleich, den eingeschlagenen Weg hartnäckig weiterzuverfolgen.
Das hier genannte ist nur eine Auswahl unserer Projekte. Bei all dem Genannten gilt eines: die Ausrichtung auf unser 1998 erarbeitetes Leitbild mit Zielen. Sie sind Massstab für unsere tägliche Arbeit, aber auch für die Ausrichtung unserer Arbeit in die Zukunft.
Nach dieser globalen Übersicht greife ich drei Themenschwerpunkte heraus und gehe etwas vertiefter auf sie ein:
- ERZ: Schwarze Zahlen stabilisiert
- Öffentlicher Raum: Ästhetik und Funktionalität
- Verkehr: Von der Politik zur integrierten Verkehrsstrategie
Entsorgung + Recycling Zürich: Schwarze Zahlen stabilisiert Das ERZ wird nach unternehmerischen Gesichtspunkten geführt. Dieses unternehmerische Denken und Handeln hat sich bewährt:
- Organisationsentwicklung nach modernen Gesichtspunkten in Bezug auf Betriebswirtschaft, MitarbeiterInnen-Förderung und -Forderung, Nutzen der vorhandenen Kompetenzen, Ergebnis- und Ereignisorientierung.
- Das Ergebnis ist eine ausgeglichene Rechnung.
- Der Zusammenschluss von Stadtentwässerung und Abfuhrwesen ist abgeschlossen, diverse Synergien sind genutzt, unter anderem durch Prozessoptimierung (Erhöhung der Qualität und Sicherheit).
- Die Strategie des ERZ basiert auf dem TED-Leitbild/Ziele mit Fokus auf die Bedürfnisse der Bevölkerung der Stadt Zürich sowie den Kunden des freien Abfallmarktes.
- Dank einer lernenden Organisation schnelles, erfolgreiches Reagieren auf Veränderungen. Die Rahmenbedingungen des ERZ müssen so gestaltet sein, dass ein schnelles Reagieren auf sich immer wieder verändernde Situationen möglich ist.
- Neben der Ökonomie ist auch die Ökologie nicht zu kurz gekommen, auch wenn im Moment natürlich die finanzielle Sanierung im Vordergrund steht. Einige Beispiele: Einbau Dioxinfilter; jährlich über 10'000 Tonnen Altglas zur Wiederverwertung, was einer Rücklaufquote von über 90% entspricht. 1999 wurden vom ERZ über 30'000 Tonnen Papier und Karton aus den Haushaltsammlungen der Wiederverwertung zugeführt. Metall und andere Materialien werden ebenfalls wieder in den Kreislauf zurückgegeben.
Finanzen Die Gesamtverschuldung des ehemaligen AWZ, Kehrichtfraktion und Fernwärme zusammengerechnet, hat sich in den Jahren 1997-1999 um 66 Millionen verkleinert von 436 auf 370 Millionen. In der Sparte Kehrichtfraktion nahm die Verschuldung gar um 108 Millionen Franken ab. Einsparungen wurden durch die Optimierung von Prozessen erreicht, aber auch bei Neuverhandlungen von Verträgen, zum Beispiel bei der Entsorgung der Rückstände mit jährlich 4,2 Millionen Franken. Resultierte aus Kehricht inkl. Fernwärme im Jahre 1996 noch ein Defizit von 31 Millionen, so veränderte sich die Lage 1999 zum Positiven mit plus 3 Millionen Franken
Personal Der Personalbestand wurde von 634 im Jahre 1996 auf 586 Ende 1999 verringert. Das Schlüsselwort für diese Reduktion heisst Prozessoptimierung. Die reinen Salärkosten von 56 Millionen sind auf 51 Millionen zurückgegangen = jährliche Einsparung von 5 Millionen Franken. Es ist mir übrigens wichtig zu betonen, dass die Personalreduktion über die natürliche Fluktuation erfolgte.
Kehrichtmanagement Der Haushaltkehricht in der Stadt Zürich und in der Agglomeration ist leicht rückläufig. Mit einer progressiven Marktbearbeitung konnte dieser leichte Rückgang nicht nur ausgeglichen werden, sondern es resultierte daraus ein starkes Plus von 43'000 Tonnen. Die höchste Zuwachsrate entfällt dabei auf die Industrieabfälle. Das brachte nicht nur mehr Einnahmen, sondern auch eine massiv erhöhte Wärmeabgabe an die Fernwärme von jährlich 40'000 MWh. Das entspricht einer jährlichen Einsparung an Oel von rund 1 Million Franken oder rund 180 Tanklastwagen, was aneinandergereiht eine Kolonne von 4 km ergibt. Diese Erfolge sind umso höher zu werten, als das Marktgefüge im Kehrichtbereich alles andere als stabil ist. Für das ERZ heisst das, dass es Rahmenbedingungen braucht, die ein schnelles Agieren und Reagieren erlauben.
Kehrichtheizkraftwerke und Entsorgungslogistik Die prozessorientierte Organisation beginnt zu greifen. Das Resultat ist unter anderem eine erhöhte Verfügbarkeit der Verbrennungsanlagen, was mehr Kehricht mit mehr Einnahmen und mehr Abwärme bringt. Damit erreichen wir eine Kostenreduktion der Fernwärme. Weitgehend problemarm verläuft die Einführung der Einmalabfuhr, wobei wir besondere lokale Begebenheiten berücksichtigen.
Fernwärme Die Kooperation zwischen Kanton, Stadt und ETH zahlt sich langsam aus. Seit dem 1. Oktober 1999 besteht eine gemeinsame Betriebsgesellschaft mit einem neuen Betriebs- und Sicherheitskonzept. Das operative Ergebnis der Fernwärme ist heute fast ausgeglichen. Ein Problem und noch ungelöst sind die Schulden aus früheren Jahren. Eine Amortisation aus der laufenden Rechnung ist nicht möglich.
Öffentlicher Raum: Ästhetik und Funktionalität Das TED ist verantwortlich für die Gestaltung des öffentlichen Raums. Für die grauen Flächen (Strassen, Plätze, Wege) das Tiefbauamt und für die grünen Flächen das Gartenbau- und Landwirtschaftsamt. Ich habe vorhin die Bevölkerungsbefragung angesprochen. Aus ihr geht hervor, dass immer dort ein Unbehangen bei der Bevölkerung auftritt, wo Ästhetik und Funktionalität auseinanderdriften. Zu nennen wären hier zum Beispiel die Unterführungen, die oft gemieden werden. Zum Beispiel auch früher in guter Absicht verwinkelt gestaltete, nicht einsehbare Orte oder, was auch immer wieder bemängelt wird, fehlende oder zu schwache Beleuchtung. Es ist mir deshalb ein Anliegen, beides zu vereinen. Schön allein genügt nicht, es muss auch noch funktionieren, und umgekehrt. Das ist ein sehr hoher Anspruch und manchmal ist es nötig, Kompromisse zu schliessen. Bei einer guten und zukunftsweisenden Gestaltung ist es wichtig und demokratisch, die Meinung der Betroffenen unserer Kundinnen und Kunden einzuholen, denn die Verwaltung gestaltet nicht zum Selbstzweck. An die Gestaltung des öffentlichen Raumes habe ich den Anspruch des Öffnens, der Durchsichtigkeit.
Paradeplatz Der Paradeplatz wird das neuste Beispiel in einer ganzen Reihe von Entwicklungen, den öffentlichen Raum aufzuwerten. Das Facelifting, ausgelöst durch das Ersetzen der Tramgleise, verbunden mit der Entrümpelung und einem für Zürich erstmaligen Beleuchtungskonzept, wird die internationale Bedeutung des Paradeplatzes auch ins nächste Jahrtausend hinein bestätigen. Zur Kritik: Die doch recht vielen negativen Äusserungen zur Neugestaltung des Paradeplatzes zeigen, dass ein Teil der Bevölkerung sich schwer tut, von Gewohntem und Althergebrachtem Abschied zu nehmen. Das kann ich verstehen. Trotzdem erachte ich es als meine Aufgabe, Leadership zu übernehmen für die Gestaltung der Zukunft und auch dafür in der Öffentlichkeit gerade zu stehen. Wir müssen am richtigen Ort bewahren und am richtigen Ort Zeichen für die Zukunft setzen.
Bahnhofstrasse, Rennweg Mit dem Pflanzen der Bäume im letzten Herbst, ist die Neugestaltung der unteren Bahnhofstrasse abgeschlossen. Gerade hier haben wir ein Zeichen gesetzt, dass Ästhetik und Funktionalität Hand in Hand gehen können. Dasselbe gilt auch für den Rennweg. Zusammen mit den Anwohnenden und Geschäften wie übrigens auch am Paradeplatz haben wir nicht nur die einzelnen Bauabläufe und -phasen diskutiert, sondern auch die Gestaltung. Die historische Bedeutung des Rennwegs haben verschiedene Grabungen und Funde bestätigt. Und dass der Rennweg wieder zu seinem Brunnen kam, ist der Initiative der Bevölkerung zu verdanken. Der Rennweg und seine Seitenstrassen ist ein gutes Beispiel für das Bewahren am richtigen Ort. Hier ist die handwerklich sehr schöne gemachte Pflästerung zur Freude der Bevölkerung gelungen und verleiht dem Rennweg das richtige Altstadtambiente.
Bürkliplatz, Stadthausanlage Die Sanierung des Bürkliplatzes, auch als Vorleistung für ein vom Durchgangsverkehr befreites Limmatquai, ist nicht nur abgeschlossen, sondern hat sich auch bewährt. Wie mit genauer Planung und Umsetzung, bei der alle Anliegen gleichwertig einbezogen werden, eine gute Umsetzung möglich ist, hat sich an diesem Beispiel gezeigt. Der neue Bürkliplatz bietet allen mehr Raum und Übersicht. Den Passagieren des öffentlichen Verkehrs stehen Wartehallen zur Verfügung, die Velofahrenden haben eine komfortable Verbindung am See und einen gesicherten Übergang am Brückenkopf. Dank eines optimierten Verkehrsablaufs wurden für alle die Wartezeiten kürzer und der Verkehr flüssiger.
Die Sanierung der historisch wertvollen Stadthausanlage, die in wenigen Wochen abgeschlossen ist, geht ebenfalls in diese Richtung. Und dazu haben wir hier noch einen weiteren gestalterisch-emotionalen Punkt verwirklicht, nämlich das Öffnen der Anlage mit Betonung auf die Weiträumigkeit. Das obere Ende der Bahnhofstrasse wird mit der Stadthausanlage eindrucksvoll markiert. Der baumbestandene Platz wird nicht nur respektiert, sondern über die gesamte Fläche erweitert und zum einheitlichen, mit Hecken gefassten Platz. Neu gibt es statt einer, zwei Blumenrabatten. Die eine zwischen Bürkliplatz und Stadthausanlage, die andere beim Geiser-Brunnen. Die beliebte Blumenuhr wird noch vor den Sommerferien am neuen Standort zwischen Schiffsanlegestelle und Schanzengraben installiert sein.
Limmatquai Beim durchgangsverkehrsfreien Limmatquai sind wir einen gewichtigen Schritt weitergekommen. Der Regierungsrat hat der Richtplanänderung zugestimmt. Dies heisst ebenfalls Zustimmung zum Verkehrskonzept. Nun kann die polizeiliche Ausschreibung des neuen Verkehrsregimes erfolgen. Die Zeit, die die Behandlung der sicher eintreffenden Rekurse braucht, werden wir nutzen, um die Umfahrung des Limmatquais weiter zu bearbeiten und die Gestaltungsfrage nochmals anzupacken. Nachdem das Projekt "Gelb" beim Kanton und einer breiten Bevölkerungsschicht keine Gnade gefunden hat, bin ich überzeugt, aus dem Ideenwettbewerb ein Projekt zu finden, dass dem gestalterisch empfindlichen Ort in der historischen Innenstadt gerecht wird. Wir arbeiten daran ebenso wie an einer Neugestaltung des Opernhausplatzes und damit verbunden dem Opernhausparking. Das Verkehrskonzept zur Limmatquai-Aufwertung ist ebenfalls bereit. Es beinhaltet neben den bereits erprobten Massnahmen während der baubedingten Sperre noch weitere Einzelmassnahmen.
Tempo 30 Die schnelle und kostengünstige Umsetzung von Tempo 30 auf Stadtgebiet ist nur zustande gekommen, weil sich unter der gemeinsamen Projektleitung von Kollegin Esther Maurer und mir alle Involvierten nicht nur an einen Tisch gesetzt haben, sondern weil sie auch bereit waren, mit neuen Denkansätzen unkonventionelle Lösungen zu finden. Die Umsetzung von Tempo 30 hat neben organisatorischen und kommunikativen Massnahmen auch viel zu tun mit der Gestaltung. Hier setzen wir darauf, dass unsere Massnahmen auch logisch und nachvollziehbar sind. Und damit decken wir gleich drei Leitsätze aus unserem TED-Leitbild ab, nämlich Kooperation statt Konfrontation im Verkehr, Förderung der Wohn- und Lebensqualität und die sachbezogene, direkte und unkomplizierte Zusammenarbeit zwischen den Dienstabteilungen und Departementen.
Zentrum Zürich Nord
Diesen wichtigen Gestaltungsteil habe ich bereits angesprochen. Neben den Parkanlagen in diesem neuen Stadtteil sind auch Strassen, Wege und Plätze anzulegen. Über alles gelegt ist ein Gestaltungsplan, der sowohl Ästhetik als auch Funktionalität enthält. Auch hier gilt verbinden, öffnen, Sicherheit geben. Und es stehen weitere neue Herausforderungen an: die Freiräume und Infrastrukturen in den Entwicklungsgebieten Zürich West und Leutschenbach. Dies stellt hohe Anforderungen an unsere Resourcen, finanziell und personell. Aber es ist auch eine ganz tolle Chance, denn wir dürfen für die nächsten Generationen neuen Stadtteilen ein Gesicht geben und eigentliche Gestaltungsgeschichte schreiben. Und die bis jetzt bewilligten Projekte zeigen, dass das Parlament und unsere Stadt willens sind, sich nicht mit Durchschnittlichem zu begnügen, sondern wirklich Zeichen zu setzen für moderne und urbane Gestaltungen.
Aufwertungsgebiete Neben den genannten neuen Stadtteilen gilt mein Augenmerk ganz besonders den sogenannten Aufwertungsgebieten. Der Stadtrat hat in seinen Legislaturziel Aufwertungsgebiete, insbesondere das Langstrassenquartier, die Überbauung Hardau und das Hardauquartier, Gebiete in Zürich Nord und die Grünau genannt. Mit meiner Kollegin Monika Stocker leite ich diese Projekte, an dem fast alle Departemente beteiligt sind. Von Kleinst- und Kleinmassnahmen bis zu Grossprojekten sollen eigentliche Stadtreparaturen gemacht werden. Als Beispiel möchte ich die Grünau anführen, wo wir in nächster Zeit einiges bewegen. Zum Beispiel mit der Passerelle. Deren Kostenverteuerung ist mir persönlich zwar unangenehm, aber ich habe deswegen das Ziel nicht aus den Augen verloren. Dieser von der Bevölkerung lang gewünschte Übergang ist richtig. Wir haben den Verkehr im Quartier beruhigt und mit einem "Natur ums Schulhaus"-Projekt die Schulhausumgebung aufgewertet. Und der ganz grosse Wurf, der auch eine Bevölkerungsstrukturänderung bringen soll, ist das Projekt der Liegenschaftenverwaltung mit dem Neubau der Siedlung Bernerstrasse.
Verkehr: Von der Politik zur integrierten Verkehrsstrategie Wir verstehen darunter, alle Interessengruppen einzubeziehen und deren Anliegen zu berücksichtigen, vom Individualverkehr, über den öffentlichen Verkehr, die Velofahrenden, Fussgängerinnen und Fussgänger, SBB, Besuchende und Bewohnerinnen und Bewohner. Die Konsensfähigkeit vorausgesetzt ergeben sich daraus tragfähige Lösungen.
Auf der strategischen Ebene wird es in der Zukunft wichtig sein, auf sich verändernde Bedingungen nicht nur rasch zu reagieren, sondern sie auch als Chance für die Weiterentwicklung zu nutzen. Dazu gehört eine Strategie, um die gesamten Mobilitätsbedürfnisse abzudecken. Natürlich muss dies in einen politischen Prozess eingebettet sein. Die Politik muss die Leitplanken so setzen, dass der Handlungsspielraum gross genug bleibt, um agieren und reagieren zu können und dass Entwicklungen möglich sind.
28'000 Fahrzeuge zwängten sich am Gründonnerstag durch den Gotthardtunnel. 65'000 waren es zur selben Zeit auf der Zürcher Westtangente. Jeder Ort mit solchen Zahlen, irgendwo in der Schweiz und noch viel eher in einem Bergkanton, hätte schon längst seine Umfahrungsstrecke. Wir nicht! Es ist müssig, Versäumtem nachzutrauern. Es ist aber ebenso müssig, nur immer davon zu reden. Ich setze mich bei den zuständigen Stellen dafür ein, dass jetzt und rasch geprüft wird, ob z.B. ein Seetunnel, ein Käferbergtunnel, eine Sihltiefstrasse oder andere Ideen zur Umfahrung von Zürich, nachhaltige Lösungen bringen können. Ich sage bewusst, nachhaltige Lösungen, weil neue Umfahrungen zwingend bedingen, dass die Stadt Zürich gleichzeitig vom Durchgangsverkehr entlastet wird.
In Bezug auf das Eisenbahnnetz kommt ein gewaltiger Schub auf uns zu. Ich setzte mich dafür ein, dass dieser Zug nicht an uns vorbeifährt. Stadt, Kanton und SBB sitzen gemeinsam in verschiedenen Gremien zusammen. Die Standortqualität von Zürich kann mit der Anbindung ans europäische Bahn-Hochgeschwindigkeitsnetz nur gewinnen. Es geht mir aber auch darum, die negativen Auswirkungen auf die Bevölkerung so gering wie möglich zu halten. Auch ich weiss, dass es nur selten das "Weggli und den Föifer" zusammen gibt. Aber ich weiss auch, dass es für den Föifer unterschiedlich grosse und gute Weggli gibt.
Bahnperspektiven für den Wirtschaftsraum Zürich Die Ablehnung durch die Stadt der zwei Ausbauprojekte der SBB für den Knoten Zürich, nämlich des 4-gleisigen S-Bahnhof Sihlpost und 3./4. Gleis Zürich-Wipkingen hat die Erarbeitung einer langfristigen Bahnperspektive für den Wirtschaftsraum Zürich ausgelöst. Nun ist die strategische Stossrichtung für den langfristigen Ausbau auf Grund von detaillierten Marktprognosen bis ins Jahr 2025 klar. Zwar noch nicht bewilligt, aber klar ist, dass es einen unterirdischen Durchgangsbahnhof geben muss. Aus meiner Sicht kann auf den 4-gleisigen Ausbau des Wipkingerviadukts und auf den S-Bahnhof Sihlpost als definitive Lösung verzichtet werden. Das Festhalten an eigenen Positionen bei gleichzeitig kooperativem Umgang mit berechtigten Anliegen der Partner, hat zu diesem bis jetzt sehr erfreulichen Resultat geführt.
Integrierte Verkehrsstrategie der Stadt Zürich Der Stadtrat hat beschlossen, die Verkehrspolitik der Stadt Zürich zu überprüfen und den Anforderungen und Entwicklungen der heutigen Zeit entsprechend neu zu positionieren. Die Federführung liegt dabei im TED. Die Aufgabe ist komplex. Von allem Anfang an war mir klar, dass nur interdisziplinäre Zusammenarbeit unter Einbezug möglichst breiter Kreise aus Verwaltung und Öffentlichkeit zum Erfolg führen kann. Standortbestimmung und das Aufzeigen von Zukunftstrends ist abgeschlossen, die Erarbeitung von Zukunftsbildern und Grobstrategien wird im Sommer stattfinden. Im Herbst folgt dann die Festlegung der eigentlichen Strategie mit dem Ziel, eine nachhaltige Entwicklung der Stadt Zürich auch in Zukunft sicher zu stellen. In all diesen Schritten ist auch der Gesamtstadtrat involviert. Der eingeschlagene Weg ist zwar aufwändig, aber letztlich allein erfolgversprechend. Es gilt, auf die Wahrnehmungen und das Verhalten der Menschen als Verkehrsteilnehmende einzuwirken, eine Art gesellschaftlicher Mobilitätsvertrag als Ausdruck eines breit abgestützten Konsens zu erzielen.
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Ausblick Wir werden die Reform des TED weiterführen. Nach dem ERZ nun Grün Zürich. Für eine schlankere, effizientere Verwaltung. Die Optimierungsprozesse, es laufen deren viele im Departement, haben dasselbe Ziel: schneller, effektiver, effizienter, kostengünstiger. Wir müssen uns vergleichen mit der Privatwirtschaft und wir müssen diesen Vergleich nicht scheuen. Die konsequente Ausrichtung auf Kundinnen/Kunden und Produkte sowie die Einführung des betriebswirtschaftlichen Rechnungswesens und der Globalbudgets gehen weiter. Dies wird unweigerlich zu weiteren strukturellen Anpassungen führen. Im Tiefbauamt beispielsweise werden die Aufgaben und Strukturen des Strasseninspektorats überprüft und an neue Erfordernisse angepasst. Die Führungsgrundsätze der Privatwirtschaft gelten auch in der Verwaltung. Unternehmerisches Handeln heisst für uns die richtigen Aufgaben zur richtigen Zeit mit den richtigen Mitteln machen. Überflüssiges ist abzuschneiden, um offen zu sein für neue, zukünftige Aufgaben.
Stadtrat Der Stadtrat ist eine Kollegialbehörde. Und das ist gut so. Wir müssen schwierige Themen zusammen angehen und sie zu Ende diskutieren. Nicht mit Blick auf möglichst grosse eigene Lorbeeren, sondern mit Blick auf das Wohl der Bewohnerinnen und Bewohner, auf das Wohl der Wirtschaft und auf das Wohl der Besucherinnen und Besucher. Wenn heute die Verkleinerung des Stadtrates von 9 auf 7 zur Diskussion steht, dann bin ich der Meinung, dass dies machbar ist. Und ich bin überzeugt davon, dass dies eine Chance ist für eine echte Reform. Es genügt natürlich nicht, wenn wir einfach Kästchen hin und her schieben. Der Stadtrat muss sich vermehrt von der operativen Ebene lösen und sich auf die strategische Ebene konzentrieren. Gleichzeitig muss er aber einen guten Kontakt zur Bevölkerung pflegen und seine Arbeit transparent und verständlich machen. Die Reform, die wir bei uns im TED eingeleitet haben, könnte auch für den Stadtrat ein Modell sein.
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