Medieninformation vom 12. April 2007 ewz plant Präventionsmassnahmen gegen die Verlandung des Stausees Solis in Mittelbünden. Der Stausee Solis in Mittelbünden füllt sich mit Kies und Sand. Das führt zu Produktionseinbussen und kann zu einem Sicherheitsproblem werden. ewz plant deshalb Präventionsmassnahmen gegen die drohende Verlandung des Stausees. In einer ersten Phase wird der Wasserspiegel im Stausee versuchsweise während den zwei Monaten Mai und Juni um etwa sechs Meter abgesenkt. ewz erhofft sich damit eine günstige Umlagerung des Geschiebes bei Hochwasser. Zusätzlich sucht man anhand eines Modells an der ETH nach Lösungen. Jedes Jahr führen Hochwasser über 100'000 m3 Gestein, Kies und Sand in den seit 1986 bestehenden Stausee. Wenn es so weiter geht, wird im Jahr 2012 das Geschiebe die Staumauer erreichen. ewz plant jetzt Massnahmen, die dieser Entwicklung entgegen wirken. Verlandung beeinträchtigt Stromproduktion. Ausbaggern ist keine Lösung: Tag und Nacht müsste jede Stunde ein Lastwagen mit Kies und Sand gefüllt werden, wenn man den Eintrag der Albula und der Julia in den Stausee abfangen möchte. Auch wenn das Kieswerk Albula im oberen Abschnitt des Sees viel Kies aus dem See entnimmt, lagern sich doch jedes Jahr im Mittel 80'000 m3 ab. Für den Kraftwerksbetrieb ist das ein Problem: Lässt man den Stausee weiter verlanden, kann er mittelfristig nicht mehr für die Stromproduktion genutzt werden. Dies hätte finanziell schwer wiegende Konsequenzen. Aber es geht nicht nur ums Geld: Wenn die Verlandung die Staumauer erreicht und die Grundablässe eindecken würde, könnte der Stausee im Notfall nicht mehr abgesenkt werden. Damit entstünde ein Sicherheitsproblem, das weder ewz, die kantonalen Behörden noch das Bundesamt für Energie akzeptieren würden. Modellversuche: durchspülen oder umleiten? Szenenwechsel: In einer Halle an der Versuichsanstalt für Wasserbau, Hydrologie und Glaziologie (VAW) der ETH Zürich plätschert Wasser in ein Modell des Stausees im Massstab 1:45. Die steilen Seeböschungen und die Staumauer bauten ETH-Ingenieure detailgetreu nach. Im gleichen Massstab wird auch das Kies verkleinert und in das rund 20 Meter lange Modell eingetragen, genau wie in der Natur. Hier simulieren Fachleute die Vorgänge, welche sich im See abspielen. Untersucht werden dabei verschiedene Varianten, wie der Verlandung begegnet werden könnte: Kann das Kies und der Sand durch die Grundablässe geleitet werden? Muss ein Stollen gebaut werden, der das Material grossräumig um die Stauanlage leitet? Was geschieht in diesen Fällen in der Albula unterhalb der Stauanlage? Diese und andere Fragen müssen beantwortet werden, bevor ewz dem Kanton Graubünden das definitive Entlandungs-Projekt zur Bewilligung einreichen kann. Lauerbetrieb: abwarten bis Hochwasser kommt. Nicht nur am Modell wird experimentiert: Nach den entsprechenden Bewilligungen des Kantons Graubünden wird ewz ab Mitte Mai 2007 den Wasserspiegel im Stausee während rund zwei Monaten um sechs Meter absenken. Dadurch kommt der Verlandungskörper über den Wasserspiegel zu liegen. Während dieser Periode gibt es besonders viele Hochwasser in den Alpen. Sobald ein Hochwasser im Anzug ist, wird man den Stausee kurzfristig noch etwas weiter absenken und die Hochwasserwelle durchleiten. Kies und Sand werden so über den Schuttkegel gespült und werden sich tiefer im See ablagern. Damit wird das Verlandungsproblem zwar nicht endgültig gelöst. Aber der für die Energieproduktion nutzbare Bereich des Stausees wird von Ablagerungen befreit. Diese so genannte angepasste Stauraumbewirtschaftung soll 2008 und 2009 wiederholt werden. Die Probleme in Solis sind nicht einzigartig. In der Schweiz gibt es eine Anzahl weiterer Stauseen, die mit der Verlandungsproblematik kämpfen oder in naher Zukunft kämpfen werden. Von den Untersuchungen und Massnahmen im Stausee Solis werden diese möglicherweise profitieren können. |